Mit dem Herpes-Virus gegen Hautkrebs
Wissenschaftler haben eine neue Behandlungsmethode für Hautkrebs entwickelt. Ein genetisch veränderter Herpes-Virus ist sowohl in der Lage, die Krebszellen zu töten als auch eine Immunantwort gegen sie auszulösen.
Stufe-3-Studie erfolgreich
Die zu der Entdeckung gehörende Studie wurde in der Fachzeitschrift Journal of Clinical Oncology veröffentlicht. Es handelt sich um die größte Studie, die bisher mit den neuen viralen Behandlungsmethoden für Hautkrebs durchgeführt wurde.
Geleitet wurde die Studie vom Institute of Cancer Research (ICR) im Vereinigten Königreich. Das modifizierte Herpes-Virus wurde auf den Namen Talimogene Laherparepvec (T-VEC) getauft. Die Behandlung von inoperablen malignen Melanomen mit T-VEC wurde an 436 Probanden getestet. Eine Gruppe der Probanden wurde mit dem Virus behandelt, während eine Kontrollgruppe einer bekannten Immuntherapie unterzogen wurde.
“We may normally think of viruses as the enemies of mankind, but it’s their very ability to specifically infect and kill human cells that can make them such promising cancer treatments. In this case we are harnessing the ability of an engineered virus to kill cancer cells and stimulate an immune response. It’s exciting to see the potential of viral treatment realized in a Phase III trial, and there is hope that therapies like this could be even more effective when combined with targeted cancer drugs to achieve long term control and cure”, erklärt Paul Workman vom ICR in einem Statement.
Krebsbehandlung mit Gentherapie
Das Virus wurde durch die Forscher genetisch verändert. Sie entfernten zwei Gene, ICP34.5 and ICP47, um das Virus harmlos für gesunde Zellen zu machen. T-VEC kann sich allerdings weiterhin in Krebszellen replizieren und diese töten, indem es sie von innen heraus aufbricht. Außerdem wurde das Virus so verändert, dass es ein Molekül namens GM-CSF freigibt, das eine starke Immunreaktion gegen die Krebszellen auslöst.
Die Resultate der Studie sind vielversprechend. 16,3 Prozent der mit T-VEC behandelten Probanden reagierten auf die Behandlung und waren auch nach 6 Monaten noch in Remission. Dagegen war dies nur bei 2,1 Prozent der Kontrollgruppe der Fall. Die 163 Probanden mit Melanomen in den Entwicklungsstufen 3 und 4, die T-VEC erhielten, zeigten eine durchschnittliche Überlebensdauer von 41 Monaten. In der Kontrollgruppe waren es 21,5 Monate.
“There is increasing excitement over the use of viral treatments like T-VEC for cancer, because they can launch a two-pronged attack on tumors – both killing cancer cells directly and marshaling the immune system against them. And because viral treatment can target cancer cells specifically, it tends to have fewer side-effects than traditional chemotherapy or some of the other new immunotherapies”, so Kevin Harrington, Professor für Biological Cancer Therapies am ICR und Leiter der Studie, in einem weiteren Statement.
Die virale Therapie wirkt bei Patienten in frühen Entwicklungsstufen des Krebs besser als bei solchen in späten Entwicklungsstufen. Die Forscher hoffen, dass T-VEC in Zukunft die erste Verteidigungslinie der Medizin gegen aggressiven Haut sein wird. Die Zulassung der Behandlung wurde sowohl bei der amerikanischen Food and Drug Administration als auch bei der European Medicines Agency beantragt. In Zukunft könnten ähnliche Behandlungsmethoden gegen andere Krebsarten entwickelt werden.