Im Test: WWE 2K15 (Xbox One)
Seit vielen Jahren wird das Wrestling-Spiel mit der offiziellen Lizenz der WWE von Entwickler Yuke’s produziert. In dieser Zeit haben wir etliche großartige Titel gesehen, die das Herz eines jeden Wrestling-Fans haben höher schlagen lassen. Die letzten Ausgaben des offiziellen WWE-Spiels gerieten jedoch ein wenig in die Kritik. Veraltete Grafik-Engine und mangelnde Innovationskraft wurden Yuke’s Spielen häufig vorgeworfen. Daran änderte auch zuletzt der Wechsel vom insolventen Publisher THQ hin zu Take-Two Interactive nichts. Mit WWE 2K15 steigen allerdings die Hoffnungen auf ein starkes Wrestling-Spiel. Immerhin macht die Serie jetzt den Auftakt auf den neuen Konsolen Xbox One und PlayStation 4. Für die Umsetzung dieser beiden Versionen wurde sogar der Release der beiden Fassungen um einige Wochen nach hinten verschoben. Wir haben uns die Xbox-One-Version genau angesehen und berichten, ob der Sprung auf die Next-Gen-Konsolen gelungen ist.
Schon in den letzten Ausgaben des WWE-Videospiels hat Yuke’s versucht, besondere Momente aus der WWE-Historie in das eigene Spiel zu übertragen. So durften wir uns schon über Highlights aus der legendären Attitude-Ära sowie über ein Nachspielen der wichtigsten WrestleMania-Momente freuen. Das Konzept wurde auch in WWE 2K15 wieder aufgegriffen. Im Modus “2K Showcase” geht es um die besten Fehden in den 2000ern. Anstatt jedoch etliche Rivalitäten im Spiel zu verwursten, hat sich der Entwickler dazu entschieden, die volle Aufmerksamkeit auf zwei Fehden zu legen.
Die größten Fehden der 2000er im Fokus
Dabei gibt es ein Wiedersehen mit einigen der größten Superstars aller Zeiten. Der Heartbreak Kid Shawn Michaels hat es mit seinem ehemals besten Freund Triple H Hunter Hearst Helmsley zu tun. Rund zehn Jahre später war es dann die Fehde zwischen CM Punk und John Cena, die die Massen bewegte. Diese beiden Auseinandersetzungen könnt ihr in WWE 2K15 nochmals in aller Ausführlichkeit neu erleben. Treue Verfolger der WWE-Shows werden sich mit wohligen Erinnerungen an alte Tage zurück besinnen.
Erneut ist es den Machern gelungen, die tolle Atmosphäre dieser Zeit in das Spiel zu übertragen. Wenn ihr die besagten Fehden damals verfolgt habt, so werden euch viele Segmente natürlich bekannt vorkommen. In WWE 2K15 bleibt es jedoch nicht dabei, einfach nur die Matches zwischen den Beteiligen nachzuspielen. Das Geschehen außerhalb des Rings findet natürlich ebenso Beachtung. Regelmäßig werden Original-Videos der WWE eingespielt, um das volle Ausmaß der Rivalitäten darzustellen.
Möglichst originalgetreu geht es aber auch im Seilgeviert zu. Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Schlüsselszenen der Matches gelegt. Hier müsst ihr an bestimmten Stellen im Match spezielle Aktionen ausführen, etwa euren Finishing Move. Wer die letzen WWE-Spiele gespielt hat, dem wird dieses Konzept bekannt vorkommen. Man könnte Yuke’s also durchaus vorwerfen, ein altes Spielprinzip in neue Gewänder gepackt zu haben. Der Unterschied liegt im Detail. Während WWE 2K13 und WWE 2K14 sich auf einzelne WWE-Momente konzentriert haben, betrachtet der vorliegende Serienteil einen längeren Zeitraum im Detail. Das ist auf der einen Seite ganz schön, wenn ihr Fans der betreffenden Superstars seid. Anhänger von anderen Wrestlern kommen dadurch aber nicht so auf ihre Kosten.
Frische Superstars aus NXT
Neben dem “2K Showcase” gibt es noch einen weiteren Spielmodus. Dieser nennt sich “Who Got NXT” und dreht sich um die Nachwuchsliga der WWE. Die NXT bietet jungen und aufstrebenden Talenten eine Chance, sich im Ring zu bewähren. Verläuft dort die Karriere nach Plan, bietet sich ihnen die Möglichkeit, sich in der WWE vor einem größeren Publikum zu präsentieren. Der Ablauf lehnt sich an den “2K Showcase” an. Allerdings übernehmt ihr hier die Kontrolle eines recht unbekannten NXT-Wrestlers wie etwa Adrian Neville, Sami Zayn oder Bo Dallas. Jeder Athlet bekommt für seine Karriere unterschiedliche Aufgaben. Als Bo Dallas müsst ihr zum Beispiel möglichst oft zu unfairen Mitteln greifen, um im Spiel vorwärts zu kommen. Der NXT-Modus ist eine schöne Variante zum “2K Showcase”. Vor allem ist es eine schöne Möglichkeit, sich einmal mit den neuen Talenten des Wrestling-Zirkus zu beschäftigen. Ärgerlich ist jedoch der unausgegorene Schwierigkeitsgrad in der WWE-Ausbildungsliga. Die Herausforderungen schwanken doch im Anspruch ziemlich stark. Eine angenehme Lernkurve sieht jedenfalls anders aus.
Exklusiv gibt es auf Xbox One und PlayStation 4 auch die Möglichkeit, einen selbst erstellten Superstar in die NXT zu schicken. Durch erfolgreiche Matches sammelt ihr Erfahrungspunkte, die ihr dann zur Aufwertung eures Charakters investieren könnt.
Alte Schwächen, alte Stärken
Neben den neuen Spielmodi ist aber auch der technische Aspekt von WWE 2K15 sicherlich sehr spannend. In den letzten Jahren stagnierte der Fortschritt der Reihe doch ziemlich. Wird mit der Power der neuen Konsolen nun alles besser? Grafisch bleibt das Spiel leider vieles schuldig. Einen großen Fortschritt gibt es auch in diesem Jahr nicht zu verzeichnen. Von Next-Gen-Flair gibt es in WWE 2K15 keine Spur. Weiterhin bleiben uns auch Clipping-Fehler, steife Animationen und eine fragwürdige KI erhalten. Da fragt man sich doch, wo Yuke’s die Hardware-Power der neuen Konsolen verbraten hat. Vielleicht ja beim Publikum, das diesmal deutlich besser aussieht als noch im letzten Jahr.
Enttäuschend ist auch die Auswahl der Wrestler und Diven in WWE 2K15. So wenig Charaktere hat es schon lange nicht mehr gegeben. Insgesamt haben es nur 63 Superstars sowie acht Diven ins fertige Spiel geschafft. Nachschub gibt es dann nur über kostenpflichtige DLCs. Ganz aktuell ist der Kader ebenso nicht. Im Roster befinden sich Wrestler wie CM Punk, die schon seit etlichen Monaten ausgeschieden sind.
Einschnitte gab es leider auch beim mächtigen Editor. Zwar könnt ihr nach wie vor einen neuen Superstar basteln und ihn nach eurem eigenen Gusto erstellen, jedoch fehlen nun die Optionen, um eine eigene Story oder einen neuen Special Move zu kreieren. Dafür gibt es weiterhin den spaßigen WWE-Welt-Modus, bei dem ihr in die Rolle des General Managers schlüpft und eure eigenen Shows auf die Beine stellen könnt.
Fazit
WWE 2K15 ist kein schlechtes Spiel geworden. Wieder einmal ist es Yuke’s gelungen, die WWE-Atmosphäre eindrucksvoll in ein Videospiel zu übertragen. Mit viel Liebe wurden die einzelnen Sequenzen ausgewählt, die ihr in den Storylines zwischen Shawn Michaels und Triple H sowie John Cena und CM Punk nachspielen dürft. Umfangreich ist auch der tolle Editor ausgefallen, der Jahr um Jahr ein Highlight der Serie darstellt. Die kleinen Einschnitte, die in WWE 2K15 vorgenommen wurden, sind da schon ein wenig ärgerlich. Deutlich stärker fallen aber die technischen Unzulänglichkeiten ins Gewicht. Mit dem Wechsel auf die neue Konsolen-Hardware hatten viele Spieler sicherlich mit einer verbesserten Technik gerechnet. Dieser Wunsch wurde uns dieses Jahr leider wieder einmal nicht erfüllt. Es wird Zeit für eine runderneuerte Grafik-Engine, die wir schon seit so langer Zeit fordern.