Hilfskonvoi: Im Mittelmeer droht neue Konfrontation

Tel Aviv/Teheran (dpa) - Nur wenige Tage nach dem blutigen israelischen Angriff auf einen Hilfskonvoi bahnt sich im Mittelmeer eine neue Konfrontation an.

Trotz aller Warnungen Israels will der unter irischer Flagge fahrende Frachter «Rachel Corrie» am Samstag versuchen, die Seeblockade zu durchbrechen und Hilfsgüter direkt nach Gaza bringen, kündigte eine Sprecherin an. Die rund 20 pro-palästinensischen Aktivisten an Bord, darunter die nordirische Nobelpreisträgerin Mairead Maguire (66), schlugen das Angebot Israels aus, die Hilfsgüter im israelischen Hafen von Aschdod löschen.

US-Präsident Barack Obama nannte den Militäreinsatz vom Montag mit neun Toten eine «Tragödie» mit «unnötigen Todesopfern». In der Sendung «Larry King Live» bekräftigte Obama seine Forderung nach einer Untersuchung, vermied er aber eine Verurteilung Israels. Der Papst rief zu Frieden und Versöhnung auf. In der islamischen Welt gingen die Proteste gegen die Militäraktion weiter. Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad sprach von einer Wahnsinnstat. Die Türkei kündigte an, sie werde ihre Beziehungen zu Israel zurückschrauben. 

Die «Rachel Corrie» befand sich am Freitag in internationalen Gewässern rund 250 Kilometer vor der Küste Israels. Israels Außenamtssprecher Jigal Palmor kündigte an, Israel werde auch dem siebten Schiff der Gaza-Solidaritätsflotte nicht gestatten, die Blockade zu durchbrechen. «Wir haben nicht die Absicht, das Schiff zu übernehmen, wenn es in den Hafen von Aschdod fährt», sagte Palmor. «Sie (die Aktivsten) haben jetzt die Wahl.»

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte angekündigt, sein Land werde ungeachtet der harschen internationalen Kritik keine Verletzung der seit drei Jahren bestehenden Seeblockade zulassen. Bei der Erstürmung der Gaza-Solidaritätsflotte hatten israelische Soldaten am Montag neun Türken getötet, einer von ihnen mit türkischem Pass.

Papst Benedikt XVI sagte bei seinem Zypern-Besuch zur Lage im Nahen Osten: «Wir dürfen die Hoffnung auf Frieden nicht aufgeben und trotz der Gewalt Mut und Geduld nicht verlieren.»

Die türkische Regierung will aus Protest gegen den Angriff ihre Kontakte mit Israel begrenzen. «Wir meinen es ernst. Es wird keine neuen Kooperationen geben. Die Kontakte werden reduziert», sagte Vizeregierungschef Bülent Arinc in Ankara.

Bei der Beerdigungsfeier für einen der getöteten Türken gab es in Istanbul neue Proteste gegen Israel: Mehr als 20 000 Menschen, viele mit türkischen und palästinensischen Fahnen, versammelten sich zu der Trauerfeier. Auch in Hamburg demonstrierten mehrere tausend Menschen. In Ägypten, dem Jemen und im Irak kam es zu vereinzelten Protesten.

Der in der Türkei populäre islamische Prediger Fethullah Gülen übte dagegen Kritik an den Organisatoren des Hilfskonvois. Dem «Wall Street Journal» sagte Gülen, Hilfslieferungen ohne Zustimmung Israels seien «eine Herausforderung der Autorität, die keine Früchte tragen wird».

Der iranische Präsident Ahmadinedschad erklärte zu dem Angriff Israels, dies sei eine Folge von «Schwäche und Wahnsinn». Israel habe dabei «auch die letzte Spur von Vernunft verloren.»

Der irische Frachter, der Kurs auf Gaza nehmen will, hat rund 1200 Tonnen Ladung an Bord, darunter 560 Tonnen Zement. Israel lässt bislang keinen Zement in den Gazastreifen. Als Grund gibt die Regierung an, die im Gazastreifen herrschende radikal-islamische Hamas könnte damit Bunker und Verteidigungsanlagen aufbauen.

Website Free Gaza Organisation: http://freegaza.org

Website Israelische Armee: http://idf.il

Konflikte / Gaza / Nahost
04.06.2010 · 18:00 Uhr
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