Deutscher Soldat bei Anschlag in Afghanistan getötet

Berlin/Kabul (dpa) - Bei einem Sprengstoffanschlag auf eine deutsche Patrouille in Afghanistan ist ein 33-jähriger Bundeswehr-Hauptmann getötet worden. Ein weiterer deutscher Soldat und ein afghanischer Übersetzer wurden bei der Attacke in der Unruheprovinz Kundus verletzt.

Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) reagierte erschüttert. «Dieser Anschlag berührt auch uns alle. Er trifft uns alle ins Herz», sagte er in Berlin. Gleichzeitig machte der CDU-Politiker deutlich, dass der «feige, anonyme Anschlag» am Vorgehen der Bundeswehr in Afghanistan nichts ändern werde. «Wir machen Fortschritte in Afghanistan. Wir haben die richtige Strategie, und diese Strategie werden wir auch weiter durchsetzen.»

Am Mittwochmorgen deutscher Zeit waren drei gepanzerte Fahrzeuge einer Bundeswehrpatrouille im besonders gefährlichen Distrikt Char Darah von zwei Sprengsätzen am Wegesrand getroffen worden. Die beiden Verwundeten wurden mit einem Hubschrauber ins deutsche Feldlager Kundus gebracht, wo sie medizinisch versorgt wurden. Der gefallene Soldat gehörte der Division Spezielle Operationen an, die ihren Hauptsitz im hessischen Stadtallendorf hat, aber auf insgesamt zehn Standorte in Deutschland verteilt ist.

Die Patrouille war im Rahmen einer Operation unterwegs, die nach Bundeswehrangaben die «Bewegungsfreiheit der afghanischen Sicherheitskräfte sowie von Isaf» im Distrikt Char Darah erhöhen soll.

Bis zum Herbst vergangenen Jahres hatten die radikal-islamischen Taliban weite Teile Char Darahs unter ihrer Kontrolle. Bei einer Offensive vor allem von deutschen, amerikanischen und afghanischen Truppen waren die Aufständischen dann aber zurückgedrängt worden. Zwar kommt es in Kundus immer noch zu Anschlägen, im Vergleich zum vergangenen Jahr hat sich die Sicherheitslage aber verbessert.

De Maizière betonte, dass das Risiko solcher «bitterer Rückschläge» wie jetzt auch in Zukunft bestehe. Der Familie des Toten sprach er sein Mitgefühl aus. «Die ganze Bundeswehr trauert um einen guten Kameraden.» Der Minister will an der Trauerfeier teilnehmen, falls die Angehörigen das wünschen.

Seit Beginn des Afghanistan-Einsatzes 2001 kamen 49 deutsche Soldaten ums Leben. 31 davon starben im Gefecht oder bei Anschlägen. Zuletzt wurden im Februar drei Soldaten von einem afghanischen Soldaten getötet, der in einem Außenposten in der Unruheprovinz Baghlan um sich schoss.

FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle und die verteidigungspolitische Fraktionssprecherin Elke Hoff sprachen von einem «feigen Anschlag». Auch die Fraktionschefs der Grünen, Renate Künast und Jürgen Trittin, verurteilten die «abscheuliche Tat». Leider beweise der Vorfall erneut, «in welch schwierigem Einsatz sich die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr befinden, bei dem sie Leib und Leben jeden Tag aufs Spiel setzen».

Linksfraktionschef Gregor Gysi erklärte, der Anschlag führe noch einmal vor Augen, dass der Krieg die Lage in Afghanistan um keinen Deut verbessert habe. «Im Gegenteil: Es ist höchste Zeit, diesen Krieg zu beenden und die Bundeswehr unverzüglich aus Afghanistan abzuziehen.»

Der Bundeswehrverband erinnerte die Bundesregierung an ihre Fürsorgepflicht für die Soldaten im Einsatz. «Tod und Verwundung sind die ständigen Begleiter unserer Soldatinnen und Soldaten im Einsatz», erklärte Verbandschef Ulrich Kirsch.

Konflikte / Bundeswehr / Afghanistan
25.05.2011 · 17:56 Uhr
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