2Dark für die PlayStation 4 in unserem Test
2Dark stammt aus der Feder von Frédérick Raynal. Genau dem Frédérick Raynal, der mit Alone in the Dark das Survival-Horror-Genre erst definiert hat. Kein Wunder also, dass unsere Erwartungshaltung zu 2Dark nicht klein ausgefallen ist.
Publisher Bigben Interactive und Entwickler Gloomywood bezeichnen 2Dark selbst als Stealth-Horror-Game und schon die ersten Szenen des Spiels zeigen uns, welche Atmosphäre uns im gesamten Spiel erwartet. Ob das Gesamt-Konstrukt aus Story, 3D-Pixel-Grafik und den teilweise neuartigen Gameplay-Ansätzen funktioniert, erfahrt ihr in den nächsten Zeilen.
2Dark – Ein Vater auf der Suche nach seinen Kindern
Die Story von 2Dark ist schnell erzählt und bildet einen Rahmen, der über diesen Status nicht hinauswächst. Ihr schlüpft in die Haut des ehemaligen Detektivs Smith. Dieser hat nämlich lernen müssen, was es bedeutet, auf einen Schlag jene zu verlieren, die er liebt. Auf einem Familienausflug wurde nicht nur seine Frau auf brutalste Art und Weise getötet. Auch seine über alles geliebten Kinder wurden entführt. Diese Entführung lässt ihn nicht los und sein Instinkt sagt ihm, dass seine Kinder noch leben. Also klärt er Fälle von Kindesentführung auf, um seine eigenen Sprösslinge zu finden. Die Story ist kein Grund das Spiel zu spielen, selbst wenn die Charaktere selbst gut gelungen sind. Es fehlt einfach der Tiefgang. Anstatt auf die Verknüpfung des Spielers mit den Charakteren zu setzen und die Gefühlsebene anzutasten konzentriert sich 2Dark auf morbiden Humor. Gut gelungen ist hingegen die Rekapitulation der Level durch Kombinieren von Beweisen.
2Dark – Kinder, Clowns und andere Katastrophen
Insgesamt geht es darum in 2Dark so wenig Aufsehen zu erregen wie möglich. Gar nicht so leicht, wenn eine Horde geretteter Kinder wie Entenküken hinter Smith herstolzieren und abwechseld reden, weinen oder kreischen. Der Levelverlauf ist immer gleich. Ihr gelangt an ein neues Gebiet in das ihr auf unterschiedliche Art und Weise eindringen könnt. Alle Gebiete haben etwas gemeinsam. Erstens gibt es Kinder, die eure Hilfe benötigen. Zweitens gibt es Schergen, die euch daran hindern und euch böse gesinnt sind. Drittens gibt es jedoch Hilfestellungen wie Unterhaltungen oder Personen, die euch wohlgesonnen sind. Was die Stealth-Mechanik angeht, beschränkt sich 2Dark auf einfachste Dinge. Jeder Widersacher hat ein Sichtfeld. Greift ihr von Hinten an, fügt ihr am meisten Schaden zu. Die Inventar-Farbe zeigt euch, ob ihr sichtbar oder unsichtbar seid. Damit euch nichts entgeht, müsst ihr zuweilen das Licht der Umgebung oder die mit Batterien augestattete Taschenlampe nutzen.
Inkonsequente Gegner und viele Bonbons
Durch unbemerkte Fallen und bewaffnete Gegner sterbt ihr vor allem zu Beginn des Spiels häufiger. Je besser ihr euch in das Gameplay hineinbeißt, umso leichter versteht ihr die einfachen Regeln, nach denen zum Beispiel das Wachpersonal vorgeht. Einige lösen Alarm aus, andere holen Verstärkung und wieder andere wollen euch direkt das Fell über die Ohren ziehen. Alle lenkt ihr durch Bonbons ab, die ihr auch dazu nützen könnt um die Kinder zu beschleunigen oder entfernte Schalter zu betätigen. Doch selbst wenn ihr die Aufmerksamkeit der Wachleute erregt, seid ihr diese für ein Stealth-Game viel zu schnell wieder los. Trotz guter Atmosphäre kommt dadurch auch kein Horror-Feeling auf. Gefundene Kinder schleust ihr also vorsichtig an den Aufpassern vorbei und bringt sie gesammelt zum Ausgang. Es lohnt, sie an ruhigen Stellen zwischenzuparken. Später führt ihr sie dann gemeinsam zum Ziel, welches immer durch ein Leuchten gekennzeichnet ist.
Die Probleme mit dem Inventar und der Positionierung von 2Dark
Kritikpunkte sind definitiv Konversationen, die ihr einfach während eures Gameplays belauscht. Sie starten und ihr müsst aufpassen, egal was ihr gerade macht. Werdet ihr dabei erwischt ist es euer Problem. Hier hätten wir uns gewünscht, dass das Spiel auf irgeneine Art und Weise eine kurze Pause einlegt. Auch das Inventar ist frustrierend. Während ihr auf der PC Version einfach klickt, müsst ihr auf der PlayStation 4 durch die Leiste navigieren, was wichtige Sekunden kostet. Zeit, die ihr meist nicht habt. Wie angemerkt passt die 3D-Pixel-Grafik definitiv zum Titel und der Atmosphäre, die er vermitteln will. Durch die Zusammenarbeit mit Kindern, die sich ab und an an den Händen fassen, Verstecken spielen wollen oder sich weigern über Leichen zu steigen, verliert das Spiel seinen Horror-Touch, der durch Charme und tiefsten schwarzen, vielleicht auch ungewollten, Humor ersetzt wird. Das ist Schade, da die Stealth-Mechanik nicht ausreicht, um genug Abwechslung zu erzeugen.
Unaufdringliche Vertonung unterstützt die Atmosphäre des Spiels
Sollten wir den Sound von 2Dark mit einem Wort beschreiben, wäre dieses stimmig. Die Vetonung unterstützt die Atmosphäre des Games gekonnt und unterstreicht die jeweilige Umgebung. Es ist nicht so, dass sich der Ton wie bei manch anderem Spiel über Stunden ins Unterbewusstsein brennt, was aber auch nicht bei jedem Spiel so sein muss. Soundeffekte fügen sich ebenfalls glaubwürdig in das Geschehen ein. An diesem Punkt gibt es für uns einmal nichts zu meckern, auch wenn 2Dark in dieser Disziplin nicht aus der Masse von vielen gut vertonten Spielen herausragt.
Unsere abschließende Meinung zum Stealth-Horror-Game
Das Potenzial von 2Dark war groß. Kleinigkeiten wie die Fußspuren, die man sieht, wenn man im Dunklen Tappt oder die Tatsache, dass Smith auch wenn er im Dunkeln steht bei Blitzen plötzlich zu sehen ist, zeigt wie viele Gedanken sich das Entwicklerteam gemacht hat. Leider hat man sich zu sehr auf den Horror-Stealth-Spagat konzentriert, der so nicht funktioniert hat. Der Stealth-Part ist technisch nicht ausgereift genug und nicht Abwechslungsreich genug, um für sich zu fordern. Der Horror Part ist durch leicht überwundene Gegner und Einbindung der Kinder, die zu absurden Situationen führen, nicht atmosphärisch genug. Die Gesamtatmosphäre rettet 2Dark trotz des nervenaufreibenden Inventars und der genannten Schwierigkeiten eine Durchschnitts-Bewertung. Für einen Preis von mehr als stolzen 40 Euro bei der Disk-Version ist das zu wenig. Nichtsdestotrotz sticht 2Dark allein schon dank seiner ausgefallenen Optik und seiner Andersartigkeit aus der großen Menge hervor.