Wohnungsmangel bedroht deutsche Wirtschaftskraft
Vor dem Hintergrund des akuten Wohnungsmangels in Deutschland warnte der Vorsitzende der IG BAU, Robert Feiger, eindringlich vor den zunehmenden negativen Folgen für die Standortattraktivität des Landes. Am Rande des Berliner Branchentages des Wohnungsbaus betonte er, dass Wohnraum nicht nur ein grundlegendes Bedürfnis, sondern auch ein entscheidender Faktor für die Gewinnung und Bindung von Arbeitskräften sei. Insbesondere in Großstädten und Ballungsgebieten stünden Fachkräfte - ob inländisch oder aus dem Ausland - vor schier unlösbaren Herausforderungen beim Zugang zu bezahlbarem Wohnraum.
Die Folgen dieser Entwicklung sind nach Feiger möglicherweise gravierend: Ohne Fortschritte im Wohnungsbau sei kein gesamtwirtschaftliches Wachstum zu erwarten. Ein Stillstand oder Rückgang in diesem Sektor könnte sich demnach wie ein Bumerang-Effekt auf die gesamte Wirtschaft auswirken.
Beim Branchentag soll vermehrt Druck auf die Bundesregierung ausgeübt werden, um verstärkt den Wohnungsbau zu fördern. Sowohl Bundesbauministerin Klara Geywitz als auch Wirtschaftsminister Robert Habeck stehen in der Verantwortung, erwartungsvolle Akzente zu setzen.
Trotz der leichten Inflationsberuhigung sieht die deutsche Bauindustrie keine Anzeichen für eine Besserung der wohnungswirtschaftlichen Lage. 'Die Talfahrt ist noch längst nicht beendet', konstatierte Tim-Oliver Müller in Gesprächen mit der Presse.
Jörg Dittrich, Präsident des Handwerks, teilte diese Besorgnis und bezeichnete die kommenden Monate im Baugewerbe als äußerst herausfordernd, insbesondere beim Wohnungsbau. Die Politik sei gefordert, wirksamere Anreize für die Bauwirtschaft zu schaffen, um dramatische ökonomische Konsequenzen zu verhindern.
Ebenfalls forderte Kai Warnecke, Präsident von Haus und Grund, bessere Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau, um den aktuellen und zukünftigen Bedarf zu decken. Eine vereinfachte und kostenreduzierte Bauweise sei hierfür essenziell. (eulerpool-AFX)