Wirtschaftsminister fordert Dow Chemical zur Verantwortung
Sven Schulze, Wirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt, hat den amerikanischen Chemiekonzern Dow Chemical dazu aufgefordert, sich aktiver an einer Lösungsfindung für die wichtigen Herausforderungen der chemischen Industrie in Mitteldeutschland zu beteiligen. Laut Schulze genieße Dow Chemical seit über drei Jahrzehnten umfangreiche Unterstützung aus Deutschland, und nun sei die Zeit gekommen, in der gemeinsames Handeln gefragt sei, um die aktuellen Probleme zu bewältigen.
Kürzlich ließ Dow Chemical verlauten, dass die Schließung eines Teils seiner Anlagen in Schkopau und Böhlen am Ende des Jahres 2027 vorgesehen sei. Besonders besorgniserregend ist die geplante Stillegung des Steamcrackers in Böhlen, einer essenziellen Anlage für die Herstellung chemischer Grundstoffe. Eine Stilllegung dieser Anlage könnte weitreichende negative Folgen für zahlreiche Unternehmen in der Region mit sich bringen, da sie eine zentrale Rolle in der chemischen Wertschöpfungskette spielt.
Minister Schulze äußerte Verständnis dafür, dass die Entscheidung von Dow Chemical im Kontext globaler Überkapazitäten getroffen wurde, betonte jedoch die aktuell negativen Auswirkungen auf die Region. Ein konstruktiver Dialog mit Dow Chemical sei momentan im Gange, doch Schulze erkennt neuen Entscheidungsbedarf, möglicherweise infolge nicht-europäischer Beschlüsse des Unternehmens. Angesichts der angespannten Lage der deutschen Chemieindustrie, die unter hohen Energiekosten und starkem internationalem Wettbewerbsdruck steht, sei eine gemeinsame Lösungsstrategie unumgänglich.

