Westerwelle im Jemen - Hoffnung für Entführte
«Wenn dem so sein sollte, ist das eine hoffnungsvolle Nachricht», sagte Westerwelle nach einem Gespräch mit Staatspräsident Ali Abdullah Salih. Die deutsche Seite habe dafür noch keine Bestätigung. Das Ehepaar aus Sachsen mit seinen drei kleinen Kindern war im Juni 2009 verschleppt worden.
Westerwelle war am Morgen zum Abschluss seiner Reise durch die Golf-Staaten zu einem dreistündigen Blitzbesuch im Jemen eingetroffen. Bei den Gesprächen mit Salih wurden insbesondere die internationalen Bemühungen zur Stabilisierung des ärmsten Landes auf der arabischen Halbinsel erörtert. Dazu gehört auch Hilfe im Kampf gegen den Terrorismus. «Wir setzen auf eine politische Lösung und glauben, dass eine militärische Lösung nicht erfolgreich sein kann», legte Westerwelle die Marschrichtung fest.
Der Bundesaußenminister hatte auf seiner Reise zuvor schon gewarnt, dass der Jemen «Rückzugsgebiet für Terroristen» der El- Kaida-Gruppen wird. Auch der verhinderte Anschlag auf ein US- Passagierflugzeug bei Detroit an Weihnachten 2009 soll dort vorbereitet worden sein. Der FDP-Vorsitzende ist der erste westliche Außenminister, der seither wieder in den Jemen reiste.
Die jemenitische Führung steht auch wegen der anhaltenden Gefechte mit schiitischen Rebellen im Grenzgebiet zu Saudi-Arabien unter Druck. Dort führt die Minderheit der Houthis Krieg gegen die Zentralregierung in Sanaa. Eine weitere Destabilisierung könnte negative Auswirkungen auf die gesamte Region und darüber hinaus haben, hieß es vonseiten des Auswärtigen Amts.
Präsident Salih hatte am Sonntag in einem Interview mit dem Fernsehsender Abu Dhabi TV betont, er setze bei der Terrorbekämpfung nicht nur auf militärische Gewalt, sondern auch auf Verhandlungen. Er sagte, seine Regierung habe vor einigen Tagen alle politischen Kräfte des Landes aufgerufen, sich an einem Dialog zu beteiligen. «Der Dialog ist die beste Methode, selbst im Umgang mit den Houthi- Anhängern und mit El Kaida», erklärte der Präsident. Voraussetzung sei allerdings, dass sie die Waffen niederlegen und der Gewalt abschwören.