Wer zahlte Luxus-Renovierung? Minister verteidigt Johnson

London (dpa) - Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace hat seinen Chef Boris Johnson gegen Vorwürfe in Schutz genommen, dieser habe seine Dienstwohnung mithilfe von Spendengeldern luxuriös renovieren lassen.

«Er hat mit seinem eigenen Geld bezahlt, um die Wohnung zu renovieren», so Wallace in einem BBC-Interview über den Premierminister. Auf die Frage, ob Johnson direkt selbst bezahlte oder erst nachdem Vorwürfe laut wurden, ging der Minister nicht ein.

Im politischen London tobt seit Tagen eine Schlammschlacht. In britischen Medien tauchen immer wieder Insider-Informationen aus anonymer Quelle über angebliche Fehltritte des konservativen Premierministers auf. Der Regierungsapparat deutete hinter den Kulissen auf Johnsons früheren Top-Berater Dominic Cummings, der als Stratege hinter dem Brexit-Referendum und dem überwältigenden Wahlsieg Johnsons gilt, aber die Regierung Ende vergangenen Jahres im Streit verlassen hatte.

Cummings wehrte sich öffentlich gegen die Vorwürfe und nahm sie zum Anlass, nun erst Recht auszupacken. In einem Blogbeitrag vom Freitag warf er dem Premier vor, bei der teuren Renovierung der Dienstwohnung in der Londoner Downing Street Spendengelder eingesetzt zu haben. Das sei «unethisch dumm, womöglich illegal und mit großer Wahrscheinlichkeit ein Bruch der Regeln über die ordnungsgemäße Bekanntmachung über die Verwendung von Spendengeldern» gewesen, so Cummings.

Wie viel genau die Arbeiten gekostet haben, ist nicht bekannt, es soll aber die für Ausbesserungsarbeiten jedem Premier jährlich zur Verfügung stehenden 30.000 Pfund (rund 34.500 Euro) wesentlich überschritten haben.

Die Labour-Abgeordnete Kate Green bezeichnete die Vorwürfe gegen Johnson als «sehr beunruhigend». Jede Spende von mehr als 7500 Pfund (8600 Euro) müsse angemeldet werden, so Green. «Es geht um den Kern von ethischem Handeln und Integrität in unserer Regierung und Transparenz».

Noch am Montag sollte der höchste britische Beamte, Simon Case, vor einem Parlamentsausschuss in London unter anderem zu Lobbyismus-Vorwürfen gegen die Regierung befragt werden.

Politik / Boris Johnson / Ben Wallace / Großbritannien
26.04.2021 · 14:30 Uhr
[0 Kommentare]
 
Umfrage: Deutsche finden Staat immer übergriffiger
Berlin - Die Deutschen stehen ihrem Staat positiver gegenüber als früher und wollen, dass er […] (01)
Nagelsmann: Als Gesellschaft gegen politische Extreme
Herzogenaurach (dpa) - Julian Nagelsmann blickt über den Fußball hinaus und hat sich für ein […] (00)
Ohje, «Achtung Abzocke» lief auch mal besser
Seit 7. März 2024 ist Peter Giesel wieder im Kabel Eins-Programm vertreten. Doch bislang schauten maximal […] (00)
Medizin: Lichtaktivierter Minimotor könnte den Kampf gegen resistente Bakterien verändern
Erreger, die gegen die meisten gängigen Antibiotika resistent sind, werden zunehmend zu einem […] (00)
Simple Passwörter: «Schalke04» vor «Borussia»
Bonn (dpa) - Ob «Schalke04» oder «Borussia»: Viele Fußballfans nutzen nach Beobachtung der […] (00)
Verliert Kühne+Nagel den Fracht-Kampf?
Nach dem Boom nun der Schock: Kühne+Nagel startet mit dramatischen Verlusten ins Jahr. Die […] (00)
 
 
Suchbegriff

Diese Woche
Letzte Woche
Vorletzte Woche
Top News