Verzögerung bei Hilfslieferungen für Gaza – Fragen der Verteilung und Sicherheit im Fokus
Trotz angekündigter Bemühungen, humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu bringen, stehen weiterhin Komplikationen an der Tagesordnung. Ein aus dem zyprischen Hafen Larnaka startendes Hilfsschiff, die „Open Arms“, sieht sich mit Verzögerungen wegen logistischer und sicherheitsrelevanter Fragen konfrontiert. Der zyprische Außenminister Konstantinos Kombos erläuterte in einem Rundfunkinterview, dass insbesondere die Entladung und Distribution der Hilfsgüter Anlass zu Bedenken geben und in manchen Bereichen zu Problemen geführt haben. Gleichzeitig steht eine zweite Lieferung humanitärer Güter in Larnaka bereit, welche möglicherweise bald die Reise nach Gaza antreten könnte.
Christos Iakovou, Professor für politische Wissenschaft und Leiter des Zentrums für Zypern Themen (KYKEM), fügte hinzu, dass die Verzögerungen teilweise darauf zurückzuführen seien, dass Israel sicherstellen möchte, dass die Hilfen nicht in die Hände der als Terrororganisation eingestuften Hamas oder anderer extremistischer Gruppierungen gelangen.
Die Ankündigung des Seehilfskorridors wurde von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Zyperns Präsident Nikos Christodoulidis initiiert. Von der „Open Arms“ wird erwartet, dass sie rund 200 Tonnen Trinkwasser, Medikamente und Lebensmittel nach Gaza transportiert. Die logistische Herausforderung ist enorm: Der Gazastreifen verfügt lediglich über einen kleinen Fischerhafen, der nicht für große Frachtschiffe ausgelegt ist. Um diese Hürde zu überwinden, plant das US-Militär in Kooperation mit internationalen Partnern die Errichtung eines temporären Hafens, dessen Aufbau allerdings zwei Monate in Anspruch nehmen könnte.
Die Dringlichkeit dieser Hilfe wird auch durch die sich zuspitzende humanitäre Lage im Gazastreifen untermauert. Nicht zuletzt durch den jüngsten Konflikt, ausgelöst durch Anschläge von Hamas-Terroristen und anderen Extremisten, welche auf israelischer Seite über 1200 Opfer forderten und noch immer 132 Geiseln im Gazastreifen vermuten lassen. Die israelischen Gegenmaßnahmen in Form von Luftangriffen und einer Bodenoffensive haben bereits zu mehr als 31.100 Toten auf palästinensischer Seite geführt. (eulerpool-AFX)