US-Spionagechef Blair tritt zurück
Gründe für seinen Entschluss nannte er nicht. Blair ist Spitzenberater Obamas in Geheimdienstfragen. Die Position des Nationalen Geheimdienstdirektors, wie das Amt offiziell heißt, war erst vor fünf Jahren als Konsequenz aus den Terroranschlägen vom 11. September 2001 geschaffen worden.
Spekulationen gab es über die Gründe für den Rücktritt. So soll es persönliche Animositäten zu CIA-Chef Leon Panetta gegeben haben. Außerdem waren er und die Geheimdienste erst jüngst wieder in die Kritik geraten, als sie von dem vereitelten Bombenanschlag am New Yorker Times Square am Abend des 1. Mai offensichtlich überrascht wurden.
Erst vor wenigen Tagen hatte ein Ausschuss des US-Senats außerdem Systemfehler der Dienste im Vorfeld des ebenfalls vereitelten Anschlags auf ein US-Passagierflugzeug über Detroit am Weihnachtstag vergangenen Jahres ausgemacht. Obwohl verschiedenen Geheimdiensten Hinweise vorlagen, hatte es ein junger Nigerianer mit einem in seiner Unterwäsche versteckten Sprengsatz in die Maschine geschafft.
Blair, ein Admiral im Ruhestand, war bereits der dritte Nationale Geheimdienstdirektor. Die verschiedenen US-Geheimdienste zu koordinieren und sie dazu zu bringen, Informationen auszutauschen, sei eine Herausforderung, gestand er einmal ein. Es gebe noch immer «bestehende institutionelle und technologische Hürden, die einen reibungslosen Informationsaustausch verhindern», hatte er nach dem Senatsbericht zum sogenannten Unterhosenbomber von Detroit gesagt.
Es sei für ihn «größte Ehre und Vergnügen gewesen, so bemerkenswert talentierte und patriotische Männer und Frauen in der Geheimdienstgemeinde zu führen», schrieb Blair in der Mitteilung an die Mitarbeiter und dankte für die Zusammenarbeit.