US-Dollar im Sinkflug: Wiederbelebung oder Abgesang?
Der US-Dollar fiel am Donnerstag auf seinen niedrigsten Stand seit 2022 und erlebte damit den schlechtesten Jahresstart seit Jahrzehnten. Der US-Dollar-Index sank auf 98,6 und liegt nun mehr als 9% unter seinem Wert zu Jahresbeginn. Diese Entwicklung ist selten: Seit 1985 gab es nur zweimal eine solche Wertminderung in der ersten Jahreshälfte, zuletzt 2002.
Der Dollar hat aufgrund von Unsicherheiten bezüglich der US-Wirtschaft und deren globaler Rolle an Wert verloren. Präsident Donald Trumps unvorhersehbare Zollpolitik und sein Wille, die US-Führungsrolle in der globalen Ordnung aufzugeben, haben den 'Sell America'-Handel auf Wall Street entfacht.
Die Zweifel an US-Anlagen sind in Aktien-, Anleihe- und Devisenmärkten klar zu erkennen, was zu einer klaren Unterperformance der US-Börsen im Vergleich zu anderen Märkten führte. Auch die US-Staatsanleihen und der Dollar verloren massiv an Boden, als Trump seine 'Liberation Day'-Zölle einführte.
Diese ungewöhliche Entwicklung ließ viele Investoren am Wert von dollar-basierten Assets zweifeln. Zudem wird spekuliert, dass China seine US-Staatsanleihen als Reaktion auf die Zölle abgestoßen hat.
Trotz allem sehen Analysten der Bank of America eine Dynamik der 'Dollarisierung' durch das Wachstum von Nicht-Bank-Finanzintermediären. Laut Bank of America wären tiefgreifende fiskalische Reformen nötig, um eine echte 'Entdollarisierung' zu verwirklichen, was derzeit aber unwahrscheinlich erscheint.
Stattdessen könnte die Gesetzgebung zur Förderung von Stablecoins, einem digitalen Pendant zum Dollar, den Dollar weiter stärken und seine Rolle als Weltreservewährung festigen. Diese Entwicklungen könnten die Nachfrage nach US-Staatsschulden erhöhen und so den Dollar langfristig wieder stärken.