Unternehmensinsolvenzen nehmen nach Pandemie-Sonderregeln zu
In der deutschen Unternehmenslandschaft kündigt sich eine Welle von Insolvenzen an. Mit dem Ausklingen der Corona-Sonderregelungen sahen sich im vergangenen Jahr 17.814 Firmen gezwungen, den Gang zum Insolvenzgericht zu beschreiten, ein signifikanter Anstieg um 22,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Entwicklung teilte das Statistische Bundesamt mit, weist jedoch darauf hin, dass die gegenwärtigen Zahlen, trotz des Anstiegs, noch vergleichsweise moderat ausfallen.
Im historischen Vergleich entpuppt sich das aktuelle Geschehen als weniger dramatisch: Die Hochphase der Finanzkrise im Jahr 2009 verzeichnete nahezu doppelt so viele Insolvenzfälle mit fast 33.000 betroffenen Unternehmen. Auch der direkte Vergleich mit dem Jahr 2019, also dem Zeitraum direkt vor dem pandemischen Geschehen, offenbart mit 5,0 Prozent weniger Insolvenzen eine gewisse relative Stabilität im Insolvenzgeschehen des Jahres 2023.
Dennoch stehen die Signale für die hiesigen Wirtschaftsakteure nicht auf Entwarnung: Experten prognostizieren für das laufende Geschäftsjahr einen weiteren Anstieg der Unternehmenspleiten auf etwa 20.000 Fälle. Mehrere Faktoren spielen den Unkenrufen in die Karten: Die Nachwehen einer globalen Pandemie, anhaltend hohe Energiekosten und ein anziehendes Zinsniveau setzen Unternehmen unter Druck und entziehen dem Markt die Stabilität vergangener Jahre. Zudem ist der staatliche Schutzschirm, der in Form von Ausnahmeregelungen die Pandemiefolgen abmildern sollte, nicht länger aufgespannt.
Es scheint, als müssten sich die Unternehmen auf rauere See einstellen, und die Wirtschaftsakteure sind gut beraten, ihre Krisenpläne zu aktualisieren. (eulerpool-AFX)