Universitäre Proteste gestoppt: New Yorker Polizei greift an der Columbia University durch

Im Zeichen des vermehrten akademischen Aktivismus griff die New Yorker Polizei hart durch, als sie am Donnerstag ein nicht autorisiertes Lager pro-palästinensischer Aktivisten an der renommierten Columbia University auflöste. Die Maßnahme folgte auf eine angespannte Serie von Protesten, die durch den Israel-Hamas-Krieg ausgelöst wurden und eine zunehmende Steifheit US-amerikanischer Hochschuleinrichtungen gegenüber Demonstrationen offenbart.

Bürgermeister Eric Adams bestätigte, dass im Zuge der Räumung 108 Personen festgenommen wurden. Zusätzlich wurden Studierende der Universität suspendiert, die einen Teil des Hauptcampus seit mehr als 30 Stunden besetzt gehalten hatten. Der letzte bekannte Polizeieinsatz dieser Art an der Hochschule datiert aus dem Jahr 1987, als es um Rassenproblematik ging.

Die Präsidentin der Columbia University, Minouche Shafik, rechtfertigte die Räumungsaktion als notwendigen Schritt, um das Recht auf Meinungsäußerung ebenso zu wahren wie die Sicherheit und Funktionalität der Bildungseinrichtung, nachdem die Demonstranten sich weigerten, das Gebiet zu verlassen.

Diese stringenten Maßnahmen erfolgten nur einen Tag, nachdem Shafik und andere hochrangige Vertreter der Universität vor einem mehrheitlich ablehnenden Bildungsausschuss des Kongresses aussagten und sich entschieden gegen Antisemitismus positionierten, wobei sie auch über Fakultätsmitglieder Auskunft gaben, die entweder unter Untersuchung stehen oder entlassen wurden.

Die Befragung durch republikanische Kongressmitglieder wirkte provokant und könnte im Zusammenhang mit dem Rücktritt der Universitätspräsidenten von Pennsylvania und Harvard im letzten Jahr stehen. Beide hatten zuvor in einer ähnlichen Anhörung ausgesagt. Die nun erfolgte polizeiliche Intervention könnte die Spannungen weiter eskalieren lassen, insbesondere da jüdische und muslimische Gruppen verschiedene Universitäten verklagen, weil diese es versäumt haben, antisemitische bzw. islamophobe Vorfälle zu unterbinden.

Umfragen deuten an, dass viele Studierende und junge Wähler die Demokraten, einschließlich Präsident Joe Biden, kritisieren, weil sie nicht genug Druck auf Israel ausüben würden, um eine Waffenruhe in Gaza durchzusetzen.

Zu den suspendierten Studierenden gehört unter anderem Isra Hirsi, Tochter der demokratischen Kongressabgeordneten Ilhan Omar, welche bereits bei den Anhörungen am Mittwoch ihre Sorge über Belästigungen pro-palästinensischer Studierender an Hochschulen äußerte.

Shafik betonte, dass die protestierenden Studierenden "eine lange Liste von Regeln und Richtlinien" verletzt hätten, was das Campusleben schwerwiegend störe und für viele Studierende ein einschüchterndes und belästigendes Umfeld schaffe.

Sie erklärte weiter, neue Richtlinien eingeführt zu haben, die auf vier Grundprinzipien beruhen: Die Sicherung der Sicherheit von Studenten und Lehrkörper, eine fürsorgliche und mitfühlende Handhabung, die Wahrung der Meinungsfreiheit bei gleichzeitiger Gewährleistung eines sicheren und willkommenen Umfelds für die Univertitätsangehörigen sowie die Nutzung von Bildung zur Bekämpfung des Antisemitismus.

Im Vorfeld der Räumung hatte die Columbia University bereits mehrere Studierende suspendiert und zwei pro-palästinensische Studierendengruppen verboten.

Die protestierenden Studenten ließen verlauten, dass sie entgegen der Universitätsdrohungen das Camp für die Solidarität mit Gaza aufrechterhalten würden, bis die Hochschule alle finanziellen Mittel, einschließlich des Stiftungsvermögens, aus Unternehmen abzieht, die von der israelischen Apartheid, Genozid und Besetzung in Palästina profitieren würden. Sie forderten vollständige Transparenz hinsichtlich aller finanziellen Investitionen der Columbia University.

In einem weiteren, damit verwobenen Vorfall sagte die University of Southern California eine geplante Abschlussrede durch die muslimische Studentin Asna Tabassum ab, nachdem angebliche Sicherheitsbedenken aufgetaucht waren. (eulerpool-AFX)

Politics
[Eulerpool News] · 19.04.2024 · 05:55 Uhr
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