UniCredit droht mit Rückzug aus 10-Milliarden-Euro-Gebot für Banco BPM
Die anhaltende Übernahmeschlacht um Banco BPM spitzt sich weiter zu. UniCredit, das die drittgrößte italienische Bank für insgesamt 10 Mrd. Euro kaufen möchte, erwägt nun den Rückzug, sollte BPM die Bedingungen für den Kauf des Asset Managers Anima erhöhen. “Eine Anpassung des Kaufpreises wäre nicht mit den bisherigen Rahmenbedingungen vereinbar und wirkt sich auf das UniCredit-Angebot aus”, erklärte die in Mailand ansässige Großbank am Montag.
Hintergrund sind Pläne von Banco BPM, auf einer Aktionärsversammlung am 28. Februar über eine Preiserhöhung für das 1 Mrd. Euro schwere Anima-Gebot abstimmen zu lassen. UniCredit warnt, dies könne den eigenen Deal mit BPM — der derzeit schon als feindliche Offerte betrachtet wird — gefährden. BPM-Chef Giuseppe Castagna reagierte scharf und bezeichnete UniCredits Drohung im Fernsehen als “sehr gefährlich und als Versuch, die Abstimmung zu beeinflussen”.
Die Auseinandersetzung beleuchtet ein hochkomplexes Geflecht geplanter Fusionen im italienischen Bankensektor. Neben der möglichen Übernahme von BPM durch UniCredit prüft die teilverstaatlichte Monte dei Paschi di Siena eine Transaktion mit Mediobanca. Außerdem bemüht sich UniCredit um eine grenzüberschreitende Beteiligung an der deutschen Commerzbank, stößt dabei jedoch laut Analysten bei KBW auf deutlichen Widerstand Berlins.
UniCredit verweist auf einen starken Kursanstieg der BPM-Aktie seit Bekanntwerden des 10 Mrd.-Euro-Gebots Ende November. BPM-Vorstandschef Castagna und Aufsichtsratsvorsitzender Massimo Tononi sehen jedoch darin vor allem die Bestätigung einer erfolgreichen Stand-alone-Strategie. Größter Anteilseigner von BPM ist die französische Crédit Agricole, deren Nein zum UniCredit-Angebot sich das Mailänder Management erhofft.