Trumps Handelskrieg mit der EU könnte vor allem die USA treffen
Ein eskalierender Zollkonflikt zwischen den USA und der EU sorgt für Unsicherheit an den Märkten. EZB-Präsidentin Christine Lagarde warnt vor erheblichen wirtschaftlichen Folgen – insbesondere für die Vereinigten Staaten.
„Das hätte schwerwiegende Folgen für das Wachstum und die Preise rund um die Welt, aber insbesondere in den USA“, sagte Lagarde in einem Interview mit der BBC. Die bisherigen wirtschaftspolitischen Entscheidungen von US-Präsident Donald Trump seien ein Grund zur Sorge, da sie eine Unsicherheit erzeugten, wie man sie lange nicht mehr erlebt habe.
Der Konflikt spitzte sich zuletzt weiter zu. Nachdem Washington Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte verhängte, kündigte die EU umgehend Gegenmaßnahmen an. Im Fokus stehen US-Produkte wie Whiskey und Harley-Davidson-Motorräder. Trump reagierte mit der Drohung, europäische Alkoholprodukte wie Wein und Champagner mit Zöllen von 200 Prozent zu belegen, was insbesondere Frankreich treffen würde.
Frankreichs Finanzminister Éric Lombard bezeichnete einen Handelskrieg mit der EU als „idiotisch“. Er betonte, dass die EU auf mögliche Strafzölle mit angemessenen Gegenmaßnahmen reagieren werde.
Trotz der angespannten Lage sieht Lagarde auch eine Chance für Europa. Der Konflikt sei „ein großer Weckruf“ und könne eine neue Dynamik in der europäischen Wirtschaftspolitik entfachen. „Vielleicht ist das wieder einmal ein europäischer Moment“, so die EZB-Chefin.
Auch das Kieler Institut für Weltwirtschaft prognostiziert, dass Trumps Zölle vor allem die US-Wirtschaft belasten dürften. Demnach könnten die Preise in den USA um 0,41 Prozent steigen, während die Exporte um 1,37 Prozent zurückgehen.