Tiktok in den USA: Ein Neustart mit amerikanischem Gesicht
US-Präsident Donald Trump hat einer Übereinkunft zur Umstrukturierung des Tiktok-Geschäfts in den USA sein symbolisches Einverständnis erteilt. Die vereinbarte Abspaltung des US-Geschäfts in eine neue, von amerikanischen Investoren geführte Firma gilt als konform mit den gesetzlichen Vorgaben. Doch bis zur Vertragsunterzeichnung könnte noch einige Zeit verstreichen. Trump gewährte der beliebten Kurzvideo-App eine neue Frist von 120 Tagen, die inzwischen angelaufen ist. Die Bewertung des US-Geschäfts von Tiktok beläuft sich laut Vizepräsident JD Vance auf etwa 14 Milliarden Dollar. Trotz dieser Schätzung wird die finale Bewertung dem Urteil der Investoren überlassen. Diese Bewertung wird als attraktiv angesehen, obwohl Analysten wie Jasmine Enberg von Emarketer den Werbeerlös von Tiktok in den USA im Jahr 2026 auf dieselbe Summe schätzen. Die Aktivitäten von Tiktok außerhalb der USA, einschließlich Deutschland, bleiben davon unberührt. Ein neuer Firmenaufbau soll zur Lösung führen.
Laut der aktuellen Planung sollen US-Investoren einen Mehrheitsanteil von etwa 80 Prozent an der neuen Firma halten, während Bytedance die restlichen Anteile behält. Die bereits benannten Anteilseigner Oracle und Silver Lake sollen gemeinsam mit MGX aus Abu Dhabi 45 Prozent an Tiktok USA übernehmen. Details zu diesem Konstrukt sind noch ausstehend. Zentrales Thema der Diskussionen bleibt der berühmt-berüchtigte Algorithmus von Tiktok, der die Videoinhalte für Nutzer bestimmt. Sorgen, dass China diesen zur Manipulation nutzen könnte, führten zur Forderung nach einer rechtlichen Abspaltung. Das neue US-Unternehmen soll eine Kopie dieser Software erhalten, die neu justiert und mit US-Daten betrieben werden soll. Die Unabhängigkeit des Algorithmus von chinesischer Kontrolle ist gesetzlich vorgeschrieben.
Trump äußerte auf heitere Weise seinen Wunsch nach einer stärkeren Ausrichtung auf seine MAGA-Bewegung, relativierte diesen jedoch unter Betonung auf Fairness. Der Regierung wird aktuell vorgeworfen, die Meinungsfreiheit einzuschränken. Trump selbst sowie weitere prominente Unterstützer haben sich öffentlich für eine stärkere Kontrolle über Daten und Algorithmen ausgesprochen. Die endgültige Zustimmung der chinesischen Regierung, vertreten durch Präsident Xi Jinping, steht noch aus. Auch technische Details müssen noch geklärt werden, bevor der Deal in trockenen Tüchern ist. Oracle spielt dabei eine essenzielle Rolle, da das Unternehmen für die sichere Datenverarbeitung und -speicherung in den USA sorgen soll. Die technische und administrative Kontrolle bleibt jedoch ein heißes Diskussionsthema.
In der öffentlichen Debatte wird Bytedance stets als chinesisches Unternehmen wahrgenommen, auch wenn es zu einem großen Teil internationale Investoren an seiner Seite hat. Die Zentrale in Peking bringt Verpflichtungen mit sich, die die Wahrnehmung maßgeblich beeinflussen. Ungeachtet dessen steht ein Strukturwandel bevor, der weitreichende Implikationen für die Datenpolitik und Unternehmensführung in den USA hat.

