Thyssenkrupp senkt Jahresprognose trotz starker Rüstungssparte
Thyssenkrupp hat seine Umsatz- und Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr deutlich nach unten korrigiert. Der Industriekonzern aus Essen erwartet nun bis zum 30. September einen Umsatzrückgang von 5 bis 7 %, nach zuvor angekündigten maximal 3 %. Beim bereinigten operativen Ergebnis rechnet das Management nur noch mit dem unteren Ende der Spanne von 600 Mio. bis 1 Mrd. Euro.
Die Anleger reagierten prompt: Die Aktie fiel am Donnerstag im Frankfurter Handel um mehr als 8 %, nachdem sie seit Jahresbeginn im Zuge von Spekulationen über steigende Verteidigungsausgaben noch um über 120 % zugelegt hatte.
Vorstandschef Miguel López sprach von einem „spürbar schwachen Marktumfeld“. CFO Axel Hamann machte insbesondere die verschärften Handelskonflikte unter US-Präsident Donald Trump verantwortlich, die zu vorsichtigeren Kunden und spürbaren Belastungen geführt hätten. In den ersten neun Monaten sank der Umsatz um 1,7 Mrd. Euro auf 24,6 Mrd. Euro – vor allem aufgrund rückläufiger Geschäfte im Automobil-, Stahl- und Materialhandel.
Ein Lichtblick bleibt die Marinesparte: Steigende europäische Verteidigungsetats sorgten für höhere Erlöse im Bereich Marine Systems. Der Teilbereich soll noch vor Jahresende teilweise an die Börse gebracht werden, parallel zur Umwandlung des Konzerns in eine Holdingstruktur.
Gleichzeitig treibt Thyssenkrupp die Neuordnung des Stahlgeschäfts voran. Im Juli wurde mit der IG Metall ein Kostensenkungspaket vereinbart, das auch Personalabbau vorsieht. Mit dem tschechischen Milliardär Daniel Křetínský laufen Gespräche, um dessen Anteil an der verlustreichen Stahlsparte von 20 % auf 50 % zu erhöhen. López zeigte sich zuversichtlich, hier „immer mehr Klarheit“ über den Weg zur geplanten Aufteilung zu gewinnen.


