The Low Road – Detektivische Tiefstapelei?

Mit The Low Road haben wir erneut ein kleines Adventure für euch getestet. Die XGen Studios aus Kanada haben sich an ein Spiel gesetzt, welches auf den ersten Blick die realistische Herangehensweise einer Privatdetektei aufgreifen soll. Telefonate führen um an Informationen zu gelangen klingt auf den ersten Blick vielleicht nicht so spannend. Warum das Spiel trotzdem einige Stärken hat, die mit üblichen Konventionen brechen, könnt ihr im Folgenden nachlesen.

Die wilden Siebziger

Noomi Kovacs ist eine aufstrebende Agentin, die gerne draußen Nachforschungen anstellen und Fälle lösen würde. Allerdings ist ihre Abteilung hauptsächlich darauf ausgelegt, alles aus dem Büro heraus am Telefon zu erledigen. Eine äußerst unzufrieden stimmende Situation. Schließlich schleicht sich gerade ein riesiger Fall an, bei dem augenscheinlich innovative Entwicklungen in der Autoindustrie verschleiert werden. Ein wichtiger Kopf der Forschung in diesem Bereich ist sogar verschwunden. In einem knallbunten 70er-Jahre-Setting klickt ihr euch also durch eure Büros, sammelt Hinweise und kommt so auf einen Plan, wie ihr doch am Ort des Geschehens ermitteln dürft.

Die Geschichte wirkt dabei die gesamte Zeit sehr minimalistisch. Es geht nicht darum, die Welt zu retten oder ein riesiges Verbrechersyndikat auffliegen zu lassen. Alles bewegt sich vielmehr in diesem Kosmos von Industrie und Innovation. Natürlich kommt auch The Low Road nicht ohne eine Verschwörung aus. Trotzdem wirken alle Ereignisse sehr kleinschrittig und bescheiden im Vergleich zu abgedrehten oder ausufernden Geschichten manch anderer Adventuretitel.

Callcenter-Freuden

Der Fokus in The Low Road scheint dabei vor allem auf den Dialogen und dem Artdesign der Welt zu liegen. Während letzteres durch die kräftigen Farben sowie die aus einem Bilderbuch entsprungenen Charaktere mit ihren hölzernen Bewegungen einen ganz eigenen Charme entwickeln, lohnt es sich vor allem, ihren Aussagen zu lauschen. Jeder Dialog hat seine goldenen Momente, ohne dabei aber den Fokus der Geschichte aus den Augen zu verlieren. Wenn sich Noomi mit ihrem Chef streitet, dann ist das nicht nur höchst unterhaltsam, sondern zeichnet auch den weiteren Verlauf der Geschichte sehr deutlich.

Diese toll geschriebenen Dialoge bieten dann auch die Grundlage für die besten Rätsel des Spiels. Einige Male landet ihr in einer Situation, in welcher ihr zum Beispiel ein Telefonat führt und währenddessen Informationen in einer Akte durchwühlt. Anhand dieser Informationen müsst ihr die richtigen Sätze herausfinden, um die gewünschten Antworten zu erhalten. Verbockt ihr dies, kann es sogar zu einem der diversen schlechten Enden kommen. Das Spiel zeigt dann die zukünftige Biografie der Charaktere, bevor es zurückspult und ihr eine neue Chance bekommt.

The Low Road oder The Low Challenge?

Andere Rätsel in The Low Road sind allerdings deutlich einfacher und wenig spektakulär zu lösen. Pro Kapitel stoßt ihr auf eine Hand voll Knobeleien, die durch eine geringe Auswahl an Items und Interaktionsmöglichkeiten sehr schnell zu lösen sind. Ich habe bei meinem ersten Durchlauf kein einziges Mal Hilfe benötigt oder länger an einem Rätsel gesessen. Die meiste Zeit lief alles wie am Schnürchen, wenn nicht gerade die Telefonate als einzige Herausforderung im Weg standen. So kommt es auch zu einer recht kurzen Spielzeit, die es euch ermöglicht, das Spiel locker in ein paar Stunden inklusive aller Achievements durchzuspielen.

Damit wird auch gleich das größte Problem deutlich. The Low Road ist kurzweilig, aber weder herausfordernd noch erinnerungsträchtig. Ja, das behandelte Thema und Setting weicht ab von den epischen Geschichten anderer Genrevertreter. Stil und Schreibe sind äußerst sympathisch. Aber mit keinem der Charaktere setzt ihr euch so intensiv auseinander, dass es im Gedächtnis bleibt. Mehr Herausforderungen, die euch dazu zwingen, mehr mit den Figuren zu interagieren, wären hierbei hilfreich gewesen. So aber weiß ich zwar einige markante Eigenschaften der Charaktere, konnte mich aber kurz nach dem Beenden an keinen einzigen Namen mehr erinnern.

Fazit

Konnten euch bisherige Adventure-Spiele nicht überzeugen, so ist eine kurzweilige Runde mit The Low Road vielleicht genau das, was ihr benötigt. Dabei solltet ihr allerdings auf dem PC bleiben, da wie so oft die Steuerung eines Adventures auf der Switch eher klobig als förderlich wirkt. So simpel die Rätsel auch sein mögen, sie sind nichtsdestotrotz kreativ und unterhaltsam. Ein angenehmer Abend ist mit diesem Spiel also sicherlich drin. Erfahrenere Knobelhasen sollten sich allerdings überlegen, ob das Spiel sie nicht vielleicht unterfordert. Ich selbst hatte zwar eine gute Zeit, aber nur wenig, was danach haften blieb. Dementsprechend sollte gut überlegt sein, ob man den Preis für dieses Spiel bezahlen will.

Gaming
[next-gamer.de] · 01.11.2018 · 13:40 Uhr
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