Tethered Caps: Unbeliebte Verschlüsse auf dem Prüfstand
Ein Jahr nach der Einführung fest angebrachter Deckel bei Flaschen und Tetrapaks ist das Urteil der Verbraucher ernüchternd. Eine Untersuchung des Nürnberger Instituts für Marktentscheidungen zeigt, dass etwa zwei Drittel der Befragten den vermeintlich umweltfreundlichen Verschlüssen skeptisch gegenüberstehen. Viele empfinden das Trinken als umständlich und bemängeln die Funktionalität beim Ausgießen. Diese Studie, die auf den Antworten von rund 1.000 Personen im Mai basiert, spiegelt ein klares Resümee wider: Nur zwölf Prozent kommen mit den neuen Deckeln zurecht.
Die Regelung, die im Juli 2024 in Kraft trat, verbietet lose Verschlusskappen bei bestimmten Getränken aus Umweltschutzgründen. Doch der Verband Deutscher Mineralbrunnen zweifelt an der Notwendigkeit dieser Maßnahme. Wie eine Sprecherin anmerkt, schien das Sammelsystem mit nahezu vollständiger Quote, bereits effektiv gegen Vermüllung geschützt.
Interessanterweise erkennen nur knapp ein Drittel der Umfrageteilnehmer einen ökologischen Vorteil in der Nutzung dieser neuen Verschlusskappen. Besonders junge Menschen, Eltern und umweltbewusste Verbraucher zeigen hier ein differenzierteres Bild, wobei ihre Zustimmung geringfügig höher liegt. Trotz überwiegender Kritik lässt sich ein Anpassungsprozess beobachten. Die Menge der Beschwerden sinkt und das Kaufverhalten bleibt stabil.
Im Umfrageergebnis geben 23 Prozent der Befragten an, seltener aus der Flasche zu trinken, während 20 Prozent solche Produkte meiden. Dennoch erweist sich ein großflächiger Boykott als unwahrscheinlich, da die Mehrheit an ihren Gewohnheiten festhält. Expertinnen und Experten weisen darauf hin, dass die Verärgerung zwar vorhanden, aber das allgemeine Einvernehmen zur neuen Regelung steigend ist. Auch der Getränkefachgroßhandel war durch die Neuerung herausgefordert: Investitionen in Millionenhöhe für Umrüstungen waren unumgänglich.