Südafrikanische Partystimmung durch Remis kaum getrübt

11. Juni 2010, 23:23 Uhr · Quelle: dpa
Kapstadt (dpa) - Südafrika war so nah dran, in kollektive Euphorie zu verfallen. 24 Minuten lang schien es, als ob das Tor von Siphiwe Tshabalala den Südafrikanern ihr Wintermärchen bescheren könnte. Aber als Rafael Marquez in der 79. Minute den Ausgleich für Mexiko schoss, ging ein Stöhnen durchs Land.

In den Fan-Zonen, wo sich überall tausende Menschen drängelten, wurde es plötzlich ganz still. Erst allmählich begannen wieder die Vuvuzelas zu dröhnen, stimmten die Fans trotzige «Bafana Bafana»-Rufe an. Das Unentschieden zum Auftakt der WM konnte letztendlich auch nicht die ausgelassene Partystimmung trüben. Schließlich darf sich das Team weiter Hoffnungen machen, das genügt den optimistischen Südafrikanern.

«Das war doch nicht schlecht, wir schlagen jetzt Uruguay und Frankreich», meinte fröhlich der Automechaniker Houston Claron (24), der mit etwa 25 000 anderen Fans bei strahlendem Wetter in der City von Kapstadt das Spiel auf Riesenbildschirmen verfolgt hatte. Südafrikas Fans, von denen fast jeder zweite ein gelbes Trikot trug, dürfen weiter träumen - und vor allem feiern, tanzen, singen, so wie sie das seit Tagen schon mit Fantasie, Lebensfreude und viel Musik allerorten tun.

Ein unbeschreiblicher Aufschrei des Jubels ging durch die Städte und Vororte, Townships und Siedlungen, als Südafrika in Führung gegangen war. Millionen Menschen konnten ihr Glück nicht fassen, Wildfremde fielen sich in die Arme, sie schwenkten ihre farbenfrohen Fahnen, tröteten mit ihren Vuvuzelas. Sollte der Außenseiter über den Favoriten triumphieren können? Es reichte dann doch nicht, aber die Südafrikaner sind dennoch stolze Gastgeber der Weltmeisterschaft - und misslungen war die WM-Premiere ja auch nicht.

Natürlich waren manche geknickt: «Mich hat die Mannschaft enttäuscht, ich bin sehr traurig», meinte der Student Cyron Senjo. «Ich finde es nur schade, dass das unsere Stimmung verderben könnte», sagte Serena Bahlesa (36). Allerdings sah es zum Auftakt der WM und auch nach dem Spiel nicht so aus, als ob sich die Gastgeber so leicht die Laune verderben ließen. Mit karnevalistischer Ausgelassenheit, fröhlich und friedlich, tanzend und singend feierten Millionen seit dem frühen Nachmittag in den Fan-Parks der Städte.

Aber nicht nur dort: Hunderte Fußballfans aus den ländlichen Gebieten um KwaMhlanga nördlich von Pretoria versammelten sich im Fan-Park von Moloto, um die Eröffnung und das Spiel auf der Leinwand zu verfolgen. Selbst eine Niederlage wäre nicht tragisch gewesen, «weil wir jetzt Geschichte schreiben», meinte Aubrey Sebothoma (35). Es überwiegt auch der Stolz, diese WM überhaupt gestemmt zu haben, trotz aller Widerstände und allen Misstrauens eine WM mit wunderschönen neuen Stadion und beeindruckender Organisation.

«Dies ist ein historischer Tag. Ich habe mich so nicht mehr gefühlt seit Mandela Präsident wurde», sagte Busfahrer Christopher Jordaan (48) in Kapstadt. Für den Studenten Tipho Kalule (19) war es «der beste Tag meines Lebens. Wie traurig, dass Mandiba nicht da ist, dem haben wir das alles zu verdanken». «Heute kommt etwas ganz Großartiges nach Afrika und ich bin so begeistert, Afrikaner zu sein, während uns die ganze Welt zuschaut», freute sich Gillian Malumba (28), der aus dem Kongo stammt. «Heute gehen wir aufrecht und stolz... Wir haben als junge Nation ein neues Wunder geschaffen», jubelte der Kommentator der «Times».

Auch Bafana Bafana leistete Enormes. Schließlich hatte das ganze Land die Stimmung angeheizt und die Erwartungen irrsinnig hoch geschraubt. Der Druck war enorm. Vom Staatspräsidenten bis zu Fußballexperten, den Kommentatoren und Ex-Fußballstars, alle sagten einen Sieg voraus, wollten ihn herbeireden. «Nun tragen diese elf Spieler auf ihren Schultern die Verantwortung für die Erwartungen von 50 Millionen Südafrikanern», formulierte kurz nach Anpfiff der Kommentator des staatlichen Fernsehens. Nach dem 1:0 schien selbst die Vorgabe von Präsident Jacob Zuma, «den Cup im Land zu behalten», nicht mehr ganz so weltfremd und absurd.

Die Abwesenheit Nelson Mandelas bei der Eröffnungsfeier war neben dem Unentschieden ein weiterer Wermutstropfen für den süßen Rausch des WM-Spektakels. Am Morgen hatten die Südafrikaner vom tragischen Unfalltod der 13-jährigen Urenkelin Mandelas erfahren. Alle hatten Verständnis, dass er nun nicht kam.

Fußball / WM / Stimmung / Südafrika
11.06.2010 · 23:23 Uhr
[4 Kommentare]
Versteigerung von Prinzessin Diana-Andenken
Los Angeles (dpa) - Ein knallroter Skianzug, ein elegantes Abendkleid, ein rosa Hut: Zahlreiche Roben und andere Erinnerungsstücke von Prinzessin Diana (1961-1997) werden Ende Juni im kalifornischen Beverly Hills versteigert. Zu den Highlights der Auktion zählen ein cremefarbenes Abendkleid von Designerin Catherine Walker aus dem Jahr 1986 (Schätzpreis 200.000 bis 300.000 Dollar) und ein geblümtes […] (00)
vor 20 Minuten
Tom Cruise würde liebend gern mit Michael B. Jordan zusammenarbeiten.
(BANG) - Tom Cruise würde liebend gern mit Michael B. Jordan zusammenarbeiten. Der 62-jährige Schauspieler hat zugegeben, ein großer Fan von Michael und seinem kürzlich veröffentlichten Film 'Sinners' zu sein. Im Gespräch mit 'Extra' erklärte Tom: "Bin großer Fan von ihm, ein großer Fan von dem, was er und [Regisseur Ryan] Coogler zusammen machen. Toller Film, toller Film. Ich empfehle jedem, sich […] (00)
vor 10 Stunden
Die Sozialen Apps von Meta auf dem Display eines Smartphones
Düsseldorf/Berlin (dpa/tmn) - Mit öffentlichen Daten seiner Nutzenden will Meta vom 27. Mai an die Künstliche Intelligenz (KI) Meta AI trainieren. Wer bei Facebook oder Instagram ist, kann dem ohne Begründung widersprechen. Darauf weist die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (NRW) hin. Der Widerspruch funktioniert per Online-Formulare - und sowohl bei Facebook als auch bei Instagram nur, […] (00)
vor 3 Stunden
Razer Blade 14 & 16 – Power in kompaktem Format
Razer, die weltweit führende Lifestyle-Marke für Gamer, hat heute das brandneue Razer Blade 14 vorgestellt. Komplett neu gestaltet, um ultraportabel zu sein und gleichzeitig hohe Leistung zu liefern, ist das Blade 14 das dünnste 14-Zoll-Gaming-Notebook, das Razer je entwickelt hat. Mit dem neuen Thermal-Hood-Design bleibt das Blade 14 schlank, während es mit bis zu einer NVIDIA GeForce RTX 5070 […] (00)
vor 5 Stunden
Simon Pegg findet es
(BANG) - Simon Pegg findet es "bittersüß", dass 'Mission: Impossible' endet. Der 55-jährige Schauspieler hatte den I.M.F. (Impossible Mission Force)-Techniker Benji Dunn seit 'Mission: Impossible III' aus dem Jahr 2006 verkörpert und hat nun zugegeben, dass es "seltsam" ist, dass das Franchise mit 'Mission: Impossible – The Final Reckoning' eingestellt wird. Im Gespräch mit 'Collider' sagte Pegg: […] (00)
vor 10 Stunden
Tennis: ATP-Tour - Hamburg
Hamburg (dpa) - Nach seinem lockeren Aufgalopp beim Turnier in Hamburg hatte Alexander Zverev noch einiges zu tun. Geduldig schrieb Deutschlands bester Tennisspieler in seiner Heimatstadt unzählige Autogramme und sorgte damit für viele glückliche Kindergesichter. Sportlich wurde Zverev am Rothenbaum nur wenig gefordert. Der 28-Jährige gewann seine Erstrundenpartie gegen den amerikanischen […] (01)
vor 6 Stunden
bitcoin, blockchain, crypto, cryptocurrency, coin, e-commerce, bitcoin, bitcoin, bitcoin, bitcoin, bitcoin, blockchain, crypto, crypto, crypto, cryptocurrency, cryptocurrency
Der Preis von Dogecoin erlitt diese Woche einen Rückschlag, nachdem er in den letzten Wochen stark angestiegen war. Er fiel von 0,25 $ auf etwa 0,21 $. Händler sahen um den 17.–18. Mai einen kurzen Anstieg über 0,23 $, aber dieser hielt nicht lange an. Aktuell liegt DOGE bei etwa 0,21 $, was einem wöchentlichen Rückgang von 10% entspricht. Investoren behalten das große […] (00)
vor 1 Minute
Veranstaltungstipps – Familienprogramm, Rundgänge und Talk
Mainz, 19.05.2025 (lifePR) - Reflexionen– Feministischer Rundgang Am Mittwoch, den 21/05 um 18 Uhr, laden Marlène Harles (Kuratorin Kunsthalle Mainz), Fiona Ambrosi, Anna-Lena Knoll und Björn Krey (JGU, DFG-Projekt Traumarbeit und ihre Grade der Sozialität) dazu ein, die aktuelle Ausstellung What is the dream that makes you dream? aus einer feministischen Perspektive zu reflektieren. Die […] (00)
vor 9 Stunden
 
Supermarkt (Archiv)
Zürich - Viele Europäer sind laut einer Umfrage des Schweizer Onlinehändlers Galaxus offenbar […] (05)
Mann verletzt mehrere Menschen in Bielefeld - Festnahme
Heiligenhaus/Bielefeld (dpa) - Nach dem Angriff eines Mannes auf mindestens fünf Menschen in […] (00)
Nahostkonflikt - Hilfsgüter für Gaza
Tel Aviv (dpa) - Nach einer fast dreimonatigen Blockade sind nach israelischen Angaben erstmals […] (02)
Alte und junge Frau sitzen am Strand
Berlin - Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) will eine neue Sozialleistung einführen. […] (00)
sixx renoviert an Christi Himmelfahrt
Der Fernsehsender strahlt ab Mittag die Show «Design Down Under» aus Australien aus. An Christi […] (00)
Roter Und Grüner Nintendo Schalter Eingeschaltet
Capcom veröffentlicht einen neuen Trailer zu Onimusha 2: Samurai's Destiny (PS4, Xbox One, Switch, PC), […] (00)
trading, investing, stocks, options, dow, nasdaq, downtown, profit, tesla, bitcoin, blockchain, nft, crypto, seascape, nature, gme, gamestop, amc, speculation, crash, market, rich, tesla, nft, nft, nft, nft, nft, crypto
In den letzten Tagen hat der Dogecoin-Preis Schwierigkeiten gehabt, sich zu behaupten, da der […] (00)
Florian Wirtz
Leverkusen/Manchester (dpa) - Im Werben um Bayer Leverkusens Ausnahmespieler Florian Wirtz hat […] (03)
 
 
Suchbegriff