Steinbrück: Fortbildungspflicht für Kurzarbeiter
«Es ist enorm wichtig, dass Kurzarbeiter die Qualifizierungsangebote der Arbeitsagentur nutzen», sagte Steinbrück dem «Hamburger Abendblatt». «Wenn die Angebote der Bundesagentur weiter unzureichend wahrgenommen werden, sollten wir eine verpflichtende Lösung prüfen.»
Viele Kurzarbeiter glaubten fälschlicherweise, dass sie die Fortbildungsprogramme der Bundesagentur für Arbeit (BA) nicht nutzen müssten, kritisierte Steinbrück. «Sie sollten sich klarmachen, dass der Weg zurück in den Vollzeitjob steiniger sein kann.» Wenn sie auf dem Arbeitsmarkt bestehen wollten, müssten sie ihre Qualifikation verbessern. «Die Politik hat die Pflicht, Weiterbildungsprogramme bereitzustellen und die Menschen haben die Pflicht, sie auch zu nutzen.»
Die Sprecherin der Bundesagentur, Ilona Mirtschin, appellierte wie Steinbrück an Betriebe und Arbeitnehmer, die Zeit der Kurzarbeit für Weiterbildung zu nutzen. Allerdings räumte sie ein, dies sei gerade bei kleinen und mittelständischen Unternehmen nicht immer einfach.
Der Deutschen Presse-Agentur dpa sagte sie, Weiterbildungsmaßnahmen dauerten in der Regel fünf Tage am Stück, weil sie bisher vor allem Arbeitssuchende angesprochen hätten. Kurzarbeiter hätten häufig schlichtweg nicht die Zeit, Angebote über mehrere Tage hintereinander zu nutzen. Nun müssten die Angebote an den flexiblen Rhythmus der Kurzarbeit angepasst werden. «Deshalb bringen wir Arbeitgeber und Anbieter von Weiterbildungsprogrammen an einen Tisch», sagte sie.
Nach den jüngsten Zahlen der BA waren im März rund 1,1 Millionen Menschen in Kurzarbeit. Nur ein Bruchteil von ihnen geht zur Weiterbildung. Nach BA-Angaben waren es in den ersten sieben Monaten 2009 mindestens 36 700.