Steam: Nur 25% aller Early Access-Spiele wurden bislang fertiggestellt
Steam Early Access ist derzeit in aller Munde und insbesondere unter kleineren Entwicklerstudios beliebt. Mit dieser Veröffentlichungsmethode ist es ihnen möglich, interessierten Kunden eine sich ständig ändernde Beta-Version zu verkaufen, um einerseits neues Feedback einzuholen und andererseits bereits erste Einnahmen zu generieren. Unterm Strich sollen alle davon profitieren: Die Entwickler bekommen die finanziellen Mittel, um die Produktion ihres Spiels angemessen zu beenden und die Spieler erhalten aufgrund ihres Feedbacks am Ende ein besseres Produkt. So zumindest die Theorie.
Patrick Walker, der Chef-Analyst der EEDAR, verriet gegenüber GamesIndustry.biz nun jedoch seine Early-Access-Statistiken, die in seinen Augen eine etwas sorgenmachende Tendenz aufweisen: Bislang seien lediglich 25% aller Early Access-Spiele als finale Version veröffentlicht worden. Auch wenn man den Zeitraum auf Spiele beschränkt, die schon 2013 unter dem Early Access-Banner veröffentlicht wurden, seien bislang weniger als 50% aller Tite fertiggestellt. Early Access ist im März 2013 mit insgesamt 9 Spielen gestartet – und lediglich drei hätten davon einen vollen Release widerfahren.
“Es gibt einige Pluspunkte, die für das Early Access-Modell sprechen, doch auch die Möglichkeit der gebrochenen Versprechen existiert. Das ist anderen Modellen der Games-Industrie wie Crowdfunding per Kickstarter oder DLC-Season-Passes nicht unähnlich. Der Kunde zahlt im Vorraus für versprochene Inhalte.”
“Ein wichtiger Unterschied zwischen diesen Modellen und Steams Early Access-Programm ist jedoch das Fehlen eines festen Veröffentlichungsfensters. Auf Early Access kann ein Spiel theoretisch unendlich lange in Entwicklung bleiben und unendlich lange an Kunden verkauft werden. Ein Season Pass wiederum wird innerhalb eines spezifizierten Zeitraums eingelöst und auch Kickstarter-Projekte besitzen einen angepeilten Release-Zeitraum.”
“Bislang hat Early Access nicht so viel negative Aufmerksamkeit auf sich gezogen wie diese anderen Geschäftsmodelle. Ganz im Gegenteil, das Early Access-Programm hat bezahlte Beta-Programme außerhalb Steams legitimisiert. Es wird jedoch interessant zu sehen sein, ob es auf Dauer ein Problem entsteht, wenn Early Access-Spiele weiterhin ewig in Entwicklung verweilen oder niemals die Veröffentlichung erreichen.”
Auf der Gegenseite lehnen viele Entwickler eine finale Veröffentlichung als archaisch ab. Viele heutige Spiele seien schlichtweg niemals vollständig fertig und werden immer und immer weiter mit neuen Inhalten bedient. Bestes Beispiel hierfür ist Minecraft, dessen finale Version erst erschien, als es schon jahrelang die Welt eroberte. Daher scheinen auch viele Kunden kein Problem mit einem ewigwährenden Frühzugriff zu haben: Denn viele Spiele, die sich auf dem Papier noch in der Beta-Phase befinden, sind im Kern bereits jetzt vollständige Produkte. Negativ-Beispiele wie Double Fines Spacebase DF-9, dessen Entwicklung unvollendet noch während der Early Access-Phase eingestellt wurde, dürfen jedoch nicht übersehen werden.
