«Spiegel»: JVA-Fluchthelfer wurde observiert
Wenige Tage vor dem Gefängnisausbruch von Michael Heckhoff (50) und Peter Paul Michalski (46) am 26. November habe ein Mobiles Einsatzkommando (MEK) der Polizei den 40 Jahre alten Gefängnisbeamten im Visier gehabt, aber bewusst nicht zugegriffen, schreibt das Nachrichtenmagazin. Der Aachener Oberstaatsanwalt Robert Deller sagte dazu auf dpa-Anfrage am Samstag, er könne dies weder bestätigen noch dementieren.
Die Staatsanwaltschaft hatte bereits vor einigen Tagen berichtet, der wegen Fluchthilfe festgenommene JVA-Beamte sei wahrscheinlich schon vorher in kriminelle Machenschaften verwickelt gewesen. Zehn Tage vor der Flucht seien gegen den Mann Ermittlungen wegen Bestechlichkeit eingeleitet worden. Der Beamte habe «auf Veranlassung eines Gefangenen» einen Geldbetrag von 200 Euro angenommen. Einen sachlichen Zusammenhang zwischen der Geldübergabe und dem Ausbruch der beiden Schwerverbrecher gebe es nach aktuellem Ermittlungsstand aber nicht, betonte Deller erneut.
«Zu welchem Zweck dem Beamten der Betrag übergeben wurde, können wir noch nicht sagen. Ich weiß nicht, woher der "Spiegel" seine Informationen hat», sagte Deller.
Dem Magazin zufolge hatte sich eine Frau bei den Ermittlern gemeldet, die behauptete, der Gefängnisbeamte habe Handys oder Rauschgift in die JVA geschmuggelt. Ein Unbekannter habe auf ihr Girokonto 200 Euro überwiesen, und der 40-Jährige habe das Geld bei ihr zu Hause abholen sollen. MEK-Kräfte hatten den Mann vor ihrem Haus laut Bericht identifiziert, aber nicht festgenommen, um an die Hintermänner zu kommen. Der Beamte habe daher weiter Dienst in der JVA tun und einige Tage später aktive Fluchhilfe leisten können.