Spannungen zwischen Russland und der Nato: Worte als neue Waffen
Das jüngste Aufeinandertreffen verbaler Art zwischen dem Kreml und der deutschen Regierung illustriert einmal mehr die fragilen Beziehungen zwischen Russland und der Nato. Anlass der aktuellen Auseinandersetzung sind Bemerkungen von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius, die einen möglichen Angriff Russlands auf ein Nato-Mitglied im Osten Europas thematisieren. Diese Einschätzung, die Pistorius kürzlich in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung äußerte, wird von Moskau vehement zurückgewiesen.
Kremlsprecher Dmitri Peskow reagierte umgehend und betonte, dass Russland keinerlei Konfrontation mit der Nato suche. Solche Anschuldigungen seien lediglich militaristische Rhetorik, die aus europäischen Hauptstädten zunehmend zu hören sei. Auch Kremlchef Wladimir Putin beteuerte stets, dass ein Angriff auf die Nato-Welt nicht im russischen Interesse liege. Dennoch bleibt das Verhältnis zwischen Russland und der Nato angespannt, insbesondere im Hinblick auf die Rüstungspolitik beider Seiten.
Pistorius' Warnungen verweisen darauf, dass Russland nach einem Wiederaufbau seiner Streitkräfte ab 2029 militärisch in der Lage sein könnte, ein Nato-Mitglied anzugreifen. Diese Einschätzung wird von diversen Stimmen unterschiedlich interpretiert. Während einige Experten einen solchen Angriff bereits ab 2028 für möglich halten, gibt es auch Stimmen, die meinen, der Frieden sei vielleicht bereits im letzten Sommer auf der Kippe gestanden. Die Nato bleibt laut Pistorius allerdings vorbereitet und verfügt über ein erhebliches Abschreckungspotential – sowohl konventionell als auch nuklear.

