Spannungen im deutsch-russischen Verhältnis: Spionagevorwürfe sorgen für diplomatischen Eklat
Im neuesten Kapitel der deutsch-russischen Beziehungen stehen Spionagevorwürfe und diplomatische Verwicklungen im Vordergrund. Die russische Botschaft in Berlin wies jegliche Beschuldigungen einer Spionagetätigkeit für Moskau entschieden zurück, nachdem zwei mutmaßliche Spione festgenommen wurden. Trotz fehlender Beweisführung, die auf eine Verbindung zu russischen Einheiten hindeuten würde, sieht die Botschaft in der Vorladung ihres Botschafters Sergej Netschajew ins Auswärtige Amt einen bewussten Affront und wertet dies als Anstiftung einer übersteigerten Spionagehysterie mit dem Ziel, die antirussische Sentimente in Deutschland anzufachen.
Inmitten des seit über zwei Jahren tobenden Krieges gegen die Ukraine und die dadurch belasteten Beziehungen zum Westen, kritisiert die russische Vertretung zugleich die Gefährdung des bilateralen Verhältnisses durch die deutsche Unterstützung der Ukraine mit militärischen Mitteln. Der Vorfall rund um die festgenommenen Individuen sei nach Darstellung der russischen Botschaft ein Manöver, um von einem internen Skandal, dem Abhören eines Gesprächs zwischen Bundeswehrbeamten, abzuschweigen.
Für den Fall, dass die Festgenommenen tatsächlich russische Staatsangehörige sein sollten, fordert der russische Botschafter prompten diplomatischen Beistand. Mit einem unmissverständlichen Hinweis auf mögliche Retorsionsmaßnahmen unterstreicht die Botschaft ihre Position: Feindseligkeiten würden nicht unbeantwortet bleiben. Diplomatische Ausweisungen sind in solchen Fällen keine Seltenheit und werden häufig mit Gegenmaßnahmen beantwortet. Der Konflikt in der Ukraine hat ohnehin bereits zu einer beiderseitigen Reduzierung diplomatischer Vertretungen geführt, was auch die Schließung der meisten Konsulate zur Folge hatte. (eulerpool-AFX)