Siemens setzt strategischen Kurs mit Abspaltung von Healthineers fort
Siemens plant eine wesentliche Umstrukturierung seiner Beteiligungen und beabsichtigt, etwa 30 Prozent der Aktien ihrer Tochtergesellschaft Siemens Healthineers im Wert von rund 15 Milliarden Euro an seine Aktionäre abzugeben. Diese Maßnahme wird als ein entscheidender Schritt angesehen, um die Konsolidierung von Healthineers zu beenden und sich verstärkt auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Derzeit hält Siemens noch rund zwei Drittel der Aktien des Medizintechnikgiganten. In einem strategisch durchdachten Schachzug beabsichtigt Siemens, durch eine Direktabspaltung die Aktien an die bestehenden Aktionäre zu übertragen. Auf lange Sicht strebt das Unternehmen nur eine signifikante Minderheitsbeteiligung an Healthineers an.
Vorstandschef Roland Busch sieht in dieser Entwicklung den Beginn einer neuen Wachstumsphase für Siemens, bei der der Fokus auf ein synergetisches Portfolio gelegt wird. Finanzchef Ralf P. Thomas hob hervor, dass durch die Entkonsolidierung neue finanzielle Spielräume geschaffen werden. Die finalen Details der Transaktion sollen bis zum zweiten Quartal 2026 feststehen, und der Abschluss des Vorhabens hängt von der Zustimmung der Hauptversammlungen beider Unternehmen ab. Arbeitnehmervertreter wie IG Metall und Betriebsrat zeigen Verständnis für die Trennung und stellten sicher, dass günstige Bedingungen für die Mitarbeiter geschaffen wurden.
Bereits 2018 brachte Siemens Healthineers an die Börse, wobei es die Mehrheitsbeteiligung beibehielt. Aktuell wird der Marktwert des Siemens-Anteils bei einem Aktienkurs von etwa 45 Euro auf 34 Milliarden Euro geschätzt. Das Unternehmen, unter der Leitung des ehemaligen Basketballprofis Bernd Montag, gilt als einer der weltweit größten Hersteller von Medizintechnik und bietet eine breite Palette an Produkten an, darunter Kernspin- und Computertomografen. Der Sektor Labordiagnostik hat sich als anfänglich vielversprechend erwiesen, stellte sich jedoch zuletzt als möglicher Verkaufsbereich heraus. Trotz der Herausforderungen im Wachstum bleibt Healthineers rentabel, was durch einen Gewinn von 2,2 Milliarden Euro im letzten Geschäftsjahr untermauert wird.
Seit jeher spekuliert man über einen Rückzug von Siemens aus Healthineers, wobei Investoren seit langem auf eine vollständige Trennung drängen. Historisch gesehen, hat Siemens regelmäßig Unternehmensbereiche abgespalten, sei es die Halbleitersparte Infineon, Osram oder das 2020 ausgegliederte Siemens Energy. Eine derart langanhaltende Beteiligung wie bei Healthineers war dabei bisher eine Ausnahme.

