Siemens eröffnet in Kalifornien den ersten Elektro-Highway der USA
Schwere Lastwagen stellen in Kalifornien die Hauptursache für schlechte Luftqualität dar. Dies ist nicht nur eine kosmetische Frage, sondern bedeutet auch eine gesundheitliche Belastung für die Bevölkerung. Eine Möglichkeit, die Abgase zu verringern, besteht in der Nutzung von Elektro-Lastwagen. Allerdings ist das Angebot in diesem Bereich bisher noch beschränkt. Zwar hat Mercedes vor kurzem mit dem Verkauf eines ersten E-LKW begonnen und Tesla zumindest ein entsprechendes Produkt angekündigt.
Doch grundsätzlich gibt es auch bei Lastwagen mit Elektroantrieb zwei Probleme: Die geringe Reichweite und die lange Ladedauer. Siemens testet daher in Kalifornien gemeinsam mit dem „South Coast Air Quality Management District“ einen innovativen Ansatz: Highways mit elektrischer Oberleitung.
In Schweden ist die Technik bereits im Einsatz
Das dahinter stehende Prinzip ist beispielsweise auch von Straßenbahnen bekannt. Bei Lastwagen bringt eine solche Konstruktion potentiell aber zwei Vorteile mit sich. Zum einen kann die Fahrt auf dem entsprechend ausgerüsteten Highway selbst vollständig emissionsfrei absolviert werden. Zum anderen kann auf diesen Abschnitten aber auch die Batterie der Lastwagen aufgeladen werden, so dass sich die Gesamtreichweite noch einmal zusätzlich verlängert. In Schweden ist daher bereits im Jahr 2016 eine erste Fernstraße mit der Technik ausgerüstet worden. Nun folgt der erste Test auf einem US-Highway. Die umgerüstete Strecke ist allerdings vergleichsweise kurz: Die elektrische Oberleitung ist lediglich rund eine Meile lang.
Der Warentransport im Hinterland der Häfen soll elektrifiziert werden
Dennoch sollen dort wichtige Erkenntnisse gewonnen werden: „Dieses Projekt wird uns helfen, die Möglichkeit eines emissionsfreien Lastverkehrs mit elektrischen Oberleitungen zu evaluieren“, erklärt der für das Projekt zuständige Wayne Nastri. Eingesetzt werden soll die neue Technologie dann vor allem auf den viel befahrenen Highways, in der Nähe von Häfen. Denn weil auch in den Vereinigten Staaten der Güterverkehr auf der Schiene nur eine Nebenrolle spielt, werden die meisten der dort ankommenden Güter per Lastwagen weiter transportiert. Für die Luft in der Nähe der Küste stellt dies eine doppelte Belastung dar: Zum einen durch die Motoren der Schiffe und zum anderen durch die Abgase der LKWs. Zumindest letzteres könnte durch die Oberleitungen massiv verringert werden.
Via: Inhabitat