Sicherheitsdebatten im Luftverkehr: Die Implikationen von Materialfehlern und gefälschten Teilen auf die Flugsicherheit

Ausgerechnet die Branche mit den höchsten Sicherheitsanforderungen hat aktuell ein massives Qualitätsproblem

Gerade in der Reisezeit werden die Sicherheitsbedenken bei Flugreisen wieder zum Thema. Berichte über Qualitätsprobleme bei Motorenlieferanten wurden in den letzten Wochen vermehrt laut.

Das amerikanische Unternehmen Pratt & Whitney musste einräumen, dass bei der Produktion von Metallpulver für Hochdruckturbinen- und Verdichter-Scheiben Verunreinigungen aufgetreten sind. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass die Scheiben brechen - eine gefährliche Situation in der Luft.

Die Folge: Fluggesellschaften müssen weltweit große Teile ihrer A320 neo-Flotte am Boden lassen. Auch der Hersteller von Triebwerken CFM - ein Konsortium aus General Electric und Safran - informierte über Qualitätsmängel. Dabei handelt es sich um gefälschte Ersatzteile, die vom britischen Unternehmen AOG Technics geliefert wurden.

Allerdings gibt es bei den neuesten Triebwerken, die Probleme mit gefälschten Teilen haben, Hoffnung: Dank moderner Technologien und Maßnahmen zur Fehlererkennung können Probleme schnell erkannt und behoben werden.

Der Luftfahrtexperte Michael Santo gibt Entwarnung und sagt, dass er sich ohne Bedenken in jedes Flugzeug in Europa und Nordamerika setzen würde. Die aktuellen Fälle zeigen, dass die Flugsicherheit immer an erster Stelle steht. Dies scheint jedoch im Widerspruch zu den Berichten über Produktionsmängel und gefälschte Ersatzteile zu stehen.

Doch tatsächlich sprechen diese Vorfälle eher für das erfolgreiche Funktionieren der Sicherheitsmechanismen. Es war die Branche selbst, die die Probleme aufdeckte und Maßnahmen ergriff. Diese Transparenz und Transparenz ist ein Zeichen für das hohe Sicherheitsniveau in der Luftfahrt.

Aber wie konnte es überhaupt zu den Problemen kommen? Ein möglicher Faktor ist der enorme Druck, der auf den Herstellern lastet, immer effizientere Triebwerke auf den Markt zu bringen. Die Nachfrage nach der modernisierten Version der A320-Familie von Airbus war hoch, und ohne effiziente Motoren konnten die neuen Flugzeuge nicht abheben.

Pratt & Whitney und CFM versprachen, diese schnell zu liefern, was zu Komplikationen führte. Zum Beispiel mussten die Motoren vor dem Start mehrere Minuten warmlaufen, was die Effizienz einschränkte.

Aber trotz dieser Probleme ist die Sicherheit in der Luftfahrtbranche nach wie vor sehr hoch. Der Luftfahrtberater Santo erklärt, dass der Betrieb heute deutlich stabiler ist, da Probleme schnell erkannt und behoben werden können.

Allerdings befindet sich die Branche immer noch in der Phase der industriellen Reife, was zu Startschwierigkeiten führen kann. Im Fall der gefälschten Ersatzteile gibt es jedoch nur eine Erklärung: Bei CFM handelte es sich um vorsätzlichen Betrug eines Lieferanten, der von den Kontrollmechanismen versagt wurde.

Experte Santo sieht keinen kurzfristigen Ausweg aus der Misere. "Alle wollen zur gleichen Zeit einen Werkstatttermin, sei es für Flugzeuge mit problematischen P&W-Triebwerken, gefälschten Teilen oder solchen, die turnusmäßig gewartet werden müssen", erläutert er.

Das Problem dabei ist, dass die Wartungsunternehmen nicht genügend Kapazitäten haben, um dem Bedarf gerecht zu werden. Es fehlt an Fachkräften und notwendigen Teilen, wodurch sich die Standzeiten der Flugzeuge drastisch verlängern.

Auch der CEO der Lufthansa, Carsten Spohr, gibt zu, dass es derzeit "unglaublich frustrierend" ist, mit den Lieferengpässen zu kämpfen. Obwohl die Nachfrage nach Flügen gut läuft, ist die Situation bei den Lieferanten eine andere. In einem kürzlichen Treffen mit Vertretern von Airbus und Boeing in den USA wurde ihm klar, dass das Problem noch lange nicht behoben ist. "Es wird länger dauern, als viele denken", betont der Manager.

Die Auswirkungen der Engpässe sind auch in den Flugplänen spürbar, die immer wieder überarbeitet werden müssen. Die Fluggesellschaften sind gezwungen, umzuplanen und Flüge zu streichen, was wiederum zu Unannehmlichkeiten bei den Kunden führt.

Es bleibt abzuwarten, wie lange die Luftfahrtindustrie noch mit den Folgen der gestörten Lieferketten zu kämpfen hat und wann eine Besserung in Sicht ist. Bis dahin müssen sich Reisende wohl auf längere Standzeiten und eventuelle Planänderungen einstellen.

Finanzen
[Eulerpool News] · 04.10.2023 · 18:00 Uhr
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