Schweizer Energiehändler Gunvor zieht Übernahmeangebot zurück: Politische Spannungen verhärten sich
Die geplante Übernahme des Auslandsgeschäfts des russischen Ölriesen Lukoil durch den schweizerischen Energiehändler Gunvor ist aufgrund eines amerikanischen Einspruchs vorerst gescheitert. Das US-Finanzministerium, unter Berufung auf Äußerungen des ehemaligen Präsidenten Donald Trump, hat unmissverständlich klargemacht, dass der anhaltende Konflikt in der Ukraine beendet werden muss, bevor Unternehmen wie Gunvor eine Lizenz für ihre Aktivitäten erhalten können. In einer deutlichen Ansage auf der Plattform X wurde das Schweizer Unternehmen als 'Kreml-Marionette' bezeichnet, solange der Kremlchef Wladimir Putin den Krieg weiter vorantreibe.
Gunvor hat in Reaktion darauf sein Kaufangebot zurückgezogen. Mit Nachdruck weist das Unternehmen die von den USA erhobenen Vorwürfe der Kreml-Nähe zurück und betont, seit über einem Jahrzehnt keinerlei Russland-Verbindungen mehr zu pflegen. Der einstige Mitgründer und Putin-Vertraute, Gennadi Timtschenko, habe bereits 2014 seine Anteile veräußert. Das Unternehmen distanziert sich deutlich von den aktuellen geopolitischen Spannungen, verurteilt den Krieg ausdrücklich und bekräftigt die Einhaltung internationaler Sanktionen.
Der Ölkonzern Lukoil, der unter sanktionierendem Druck seitens der USA steht, versucht derweil, sein umfangreiches Auslandsgeschäft bis zum 21. November zu veräußern. Dieser Bereich besteht aus einem Firmennetzwerk mit Hunderten von Tankstellen und mehreren Raffinerien in rund zwanzig Ländern.
Kremlsprecher Dmitri Peskow hingegen kritisierte die amerikanische Intervention als Verletzung des internationalen Handelsrechts und betonte, dass Lukoil trotz seiner russischen Wurzeln internationale Rechte besitze, die zu respektieren seien. Seiner Ansicht nach habe der Sanktionsstreit keine Auswirkung auf die Friedensverhandlungen bezüglich der Ukraine.

