Schrumpfende Weingläser: Frankreichs Winzer im wirtschaftlichen Sog

Frankreichs Winzer sehen sich trotz einer überdurchschnittlichen Weinlese im Jahr 2023 mit wachsenden ökonomischen Herausforderungen konfrontiert. Trotz eines üppigen Ertrags von 48 Millionen Hektolitern Wein, der die Erwartungen des Vorjahres um 4 Prozent und den Fünfjahresdurchschnitt um 8 Prozent übertraf, ringen sie mit sinkenden Absatzmöglichkeiten und fallenden Erzeugerpreisen. Diese Entwicklung ist von einem im In- und Ausland rückläufigen Weinabsatz und von der Inflation beeinträchtigt, welche die Preisschraube für die Produzenten weiter nach unten dreht, wie das französische Agrarministerium berichtet.

Eine detaillierte Marktanalyse zeichnet ein düsteres Bild für exportierte Weine mit geschützter Herkunftsbezeichnung, die zwischen August und Dezember 2023 sowohl im Volumen als auch im Wert erhebliche Einbußen von 7 respektive 5 Prozent verzeichneten. Der Export anderer Weinsegmente sackte um besorgniserregende 16 bzw. 11 Prozent ab. Erzeugerpreise für Weine aus französischen Gefilden sind im selben Zeitfenster um bedrohliche 13 Prozent im Jahresvergleich und um 9 Prozent im Fünfjahresschnitt gefallen. Eine Ausnahme bildet der Champagner, dessen Erzeugerpreise sich um 10 Prozent erhöhten.

Der Rückgang der Exporte und die Inflation sind jedoch nicht die einzigen Gründe für die Misere. Absatzschwierigkeiten machen sich auch im französischen Einzelhandel bemerkbar, wo der Weinverkauf im Jahr 2023 um 4 Prozent zurückgegangen ist - eine Fortsetzung des Trends aus dem Vorjahr. Vor allem Rotweine sind mit einem Rückgang von 9 Prozent stärker betroffen als Weiß- und Roséweine, die um 4 bzw. 2 Prozent weniger verkauft wurden.

Zusätzlich zum ökonomischen Druck sieht sich die französische Weinindustrie einem kulturellen Wandel gegenüber, der dazu führt, dass immer weniger Franzosen Wein trinken und stattdessen anderen Alkoholika wie etwa Bier den Vorzug geben. Ein veränderter Lebensstil mit weniger traditionellen Familienmahlzeiten und einer Zunahme von Single-Haushalten, in denen Wein seltener konsumiert wird, sowie ein Bruch in der familiären Weintradition sind laut dem Branchenverband Vin & Société Faktoren für diesen Trend.

Auf die Überproduktion und Vermarktungsschwierigkeiten reagierte die Region Bordeaux, die Zentrum des französischen Weinbaus und Heimat des namensgebenden Rotweins ist, mit Maßnahmen wie Prämien für das Stilllegen von Weinbauflächen. Ungeachtet dessen sorgte ein kürzlich von der Supermarktkette Carrefour initiiertes Angebot – ein Bordeaux-Wein zum Stückpreis von 1,66 Euro bei Mehrfachkäufen – für Empörung unter den Winzern. Diese sahen darin den neuesten Tiefpunkt einer Rabattschlacht, nachdem bereits eine ähnliche Aktion von Lidl zuvor für Unmut gesorgt hatte. Der Vermarkter des Bordeaux-Weins verteidigte die Aktion als werbewirksame und für die Einnahmen der Winzer unschädliche Kampagne. (eulerpool-AFX)

Finanzen / Business
[Eulerpool News] · 30.03.2024 · 09:00 Uhr
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