Schiffshavarie auf der Mosel: Wirtschaftliche Auswirkungen und Lösungsansätze
Ein folgenschwerer Unfall hat den Schiffverkehr auf der Mosel abrupt zum Stillstand gebracht und die Wirtschaft alarmiert. Ein beladenes Güterschiff, auf dem Weg nach Luxemburg, prallte nahezu ungebremst gegen das noch geschlossene Untertor der Moselschleuse Müden und hinterließ massive Schäden. Die hydraulischen Antriebe und Torbefestigungen wurden erheblich in Mitleidenschaft gezogen, sodass ein kompletter Austausch erforderlich ist. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Mosel-Saar-Lahn rechnet mit einer Sperrung der Schleuse bis Ende März nächsten Jahres. Die wirtschaftlichen Folgen lassen sich bereits erahnen. Rund 70 Schiffe liegen infolge der Sperrung auf der Mosel still und können ihre Route Richtung Rhein nicht fortsetzen. Die Mosel, als essentielle Transportachse für regionale Unternehmen, birgt an dieser Stelle keine Alternativen. Mit einer Fallhöhe von 71 Metern und zehn Staustufen über 206 Kilometer Länge ist sie ein unverzichtbarer Bestandteil der Logistik in der Region. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier fordert nun schnelle Maßnahmen zur Schadensbehebung und drängt auf den Ausbau der Moselschleusen, um derartigen Szenarien in Zukunft vorzubeugen. Die Auswirkungen des Unfalls sind nicht zu unterschätzen. Unternehmen, die sich stark auf den Moselverkehr verlassen, müssen nun umdenken. Liqui Moly, ein Hersteller von Schmierstoffen, hat beispielsweise angekündigt, seine Rohstoffe zukünftig auf die Straße zu verlagern. Dies bedeutet nicht nur einen erheblichen logistischen Mehraufwand, sondern auch zusätzliche Kosten in Höhe von rund einer halben Million Euro bis Ende März. Trotz eines noch gut gefüllten Tanklagers bringt dieser Umstieg auch einen beträchtlichen Vertrauensverlust in die Mosel als zuverlässige Transportroute mit sich. Um diese komplexe Situation in den Griff zu bekommen, hat das WSA Mosel-Saar-Lahn einen Krisenstab installiert und arbeitet intensiv daran, die schwer beschädigte Schleusenkammer wieder betriebsbereit zu machen. Die Untersuchung der Unfallursachen läuft ebenfalls. In der Zwischenzeit bleibt den betroffenen Firmen nichts anderes übrig, als alternative Logistiklösungen zu finden, um die Zeit bis zur Wiederinbetriebnahme zu überbrücken.

