Scania investiert 2 Mrd. € in China-Werk – Hälfte der Produktion für den Export geplant
Scania wird ab Oktober in Rugao, östlich von Shanghai, Lkw für den Weltmarkt fertigen. Mindestens 50 % der jährlich bis zu 50.000 Fahrzeuge aus dem neuen 2-Mrd.-€-Werk sollen in Märkte Asiens und Ozeaniens exportiert werden. Für den Volkswagen-Konzern ist es die größte Auslandsinvestition außerhalb Schwedens seit sechs Jahrzehnten – und eine der wenigen westlichen Nutzfahrzeugproduktionen in China mit vollständiger Eigentümerschaft, ähnlich Teslas Fabrik in Shanghai.
CEO Christian Levin sieht den Schritt als strategische Antwort auf den erwarteten globalen Vormarsch chinesischer Nutzfahrzeughersteller. „China hat mehr Freihandelsabkommen als die EU. Wir werden jede Exportchance nutzen“, sagte er. Anders als Rivalen wie Daimler Truck, das eine Produktionsaufgabe in China nicht ausschließt, will Scania im größten Nutzfahrzeugmarkt der Welt präsent bleiben, um technologische Entwicklungen früh zu nutzen.
Die chinesische Regierung drängt auf eine rasche Auslastung des Werks, das mit flexibler „Lego“-Bauweise sowohl Verbrennungsmotoren als auch Batteriepacks aufnehmen kann. Den Auftakt bildet ein Dieselmodell, das auch mit Biodiesel betrieben werden kann. Levin will sich jedoch nicht vorschnell auf eine Antriebstechnologie festlegen, solange unklar ist, „welche den Standard setzt und das Rennen gewinnt“.
Der Markteintritt erfolgt in einem schwierigen Umfeld: 2023 sank der Absatz schwerer Lkw in China auf rund 900.000 Einheiten, 44 % unter dem Höchststand von 2020, vor allem wegen des Wechsels zu LNG-Antrieben und schwacher Konjunktur. Doch für Premiumfahrzeuge rechnet Scania mit wachsender Nachfrage, wenn strengere Emissionsstandards ab 2025 greifen.


