SAP löst Novo Nordisk ab – Walldorfer Softwarekonzern ist jetzt Europas wertvollstes Unternehmen
SAP hat sich an die Spitze der europäischen Börsenlandschaft gesetzt: Mit einer Marktkapitalisierung von 313 Milliarden Euro überholte der deutsche Softwarekonzern am Montag den bisherigen Spitzenreiter Novo Nordisk. Während SAP-Aktien um 1,4 Prozent zulegten, büßten die Papiere des dänischen Pharmakonzerns 1,3 Prozent ein.
Der Kurs von SAP ist in den vergangenen zwölf Monaten um mehr als 40 Prozent gestiegen. Die treibenden Faktoren: eine konsequente Umstellung auf Cloud-basierte Geschäftsmodelle und zunehmende Investorenbegeisterung für Anwendungen auf Basis Künstlicher Intelligenz. Damit ist SAP zugleich zum wichtigsten Treiber im deutschen Leitindex Dax geworden, der im internationalen Vergleich aktuell zu den dynamischsten gehört.
Die neue Bewertung ist nicht nur ein symbolischer Meilenstein, sondern auch Ausdruck eines strukturellen Wandels. SAP hat es geschafft, das althergebrachte Lizenzgeschäft durch wiederkehrende Cloud-Erlöse zu ersetzen. Analysten erwarten in diesem Jahr einen Zuwachs der Cloud-Umsätze um 29 Prozent – bei einem prognostizierten Gesamtumsatz von 38,5 Milliarden Euro bedeutet das ein Wachstum von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
SAP ist inzwischen so gewichtig im Dax, dass die 15-Prozent-Grenze für Einzelwerte mehrfach überschritten wurde. Die Deutsche Börse reagierte mit der Einführung eines neuen, unlimitierten Dax-Index.
Zum Erfolg beigetragen hat auch die Vorstellung einer neuen KI-gestützten Softwareplattform, mit der Kunden interne Daten mit Drittanbieterdaten verknüpfen und durch sogenannte AI Agents analysieren können – ein weiterer Schritt in Richtung datengetriebene Wertschöpfung.
Die Entwicklung steht in scharfem Kontrast zur Lage bei Novo Nordisk. Zwar verzeichnete der Hersteller von GLP-1-Wirkstoffen wie Ozempic und Wegovy im vergangenen Jahr einen Umsatzsprung von über 50 Prozent im Bereich Adipositas-Therapie. Doch enttäuschende Studiendaten zur Nachfolge-Substanz CagriSema und ein ungewisser Produktfahrplan lassen Zweifel an der künftigen Wachstumsdynamik aufkommen.
Noch im vergangenen Jahr hatte Novo gemeinsam mit LVMH um den Titel des wertvollsten europäischen Unternehmens konkurriert. Mit dem Wechsel an der Spitze zeigt sich: Investoren setzen zunehmend auf stabile Softwaremodelle und Innovationskraft in der Datenverarbeitung – weniger auf kurzfristige Produkt-Hypes.