SAP in der Debatte: Rückzug von Diversitätszielen kritisiert
Die Entscheidung des Softwareriesen SAP, die Förderung des Frauenanteils im Konzern im Kontext der aktuellen US-Politik zu stoppen, zieht scharfe Kritik von Aktionären nach sich. Laut Christiane Hölz, Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, minimiert dieser Kurs kurzfristige Risiken im wichtigen US-Geschäft. Dennoch warnt sie, dass das Opfern von Vielfalt nicht nur Talente kostet, sondern vor allem Glaubwürdigkeit.
'Vielfalt ist ein Wettbewerbsvorteil', betont sie. Auf der Hauptversammlung in Walldorf warf Markus Dufner vom Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre dem Unternehmen Opportunismus vor, da zentrale Elemente der firmeneigenen Diversitätspolitik abgeschafft wurden. Er zeigte sich erstaunt über die Entscheidung, Programme für mehr Geschlechtervielfalt zu streichen, und forderte das Management auf, den Umgang mit den Diversitätskriterien zu überdenken.
Die Bekanntgabe, dass SAP seine angestrebte Frauenquote von 40 Prozent aufgibt und Frauen nicht mehr gezielt in Führungspositionen gefördert werden, sorgte für Unruhe. Im Jahr 2024 erwirtschaftete Europas größtes Softwareunternehmen rund ein Drittel seines Umsatzes von 34,2 Milliarden Euro in den USA. SAP-Personalchefin Gina Vargiu-Breuer betonte die anhaltende Bedeutung von Chancengleichheit und einer inklusiven Kultur, während SAP-Vorstandschef Christian Klein auf rechtliche Anpassungen in den USA hinwies.
Seinem zufolge bleibt die Praxis wichtiger als formelle Quoten. Der Rückzug erfolgt im Kontext des politischen Drucks in den USA. Präsident Donald Trump und andere einflussreiche Stimmen hinterfragen Diversitätsprogramme, bekannt als DEI (Diversity, Equity and Inclusion), mit der Begründung, dass sie kompetenzmindernd wirken würden — ein Vorwurf, für den Beweise fehlen.