RWE übertrifft Erwartungen und steigert Gewinn um 80 Prozent
Der Energiekonzern RWE konnte in den letzten Monaten von seinem Ausbau im Stromerzeugungs- und Energiehandelsbereich profitieren und hat dabei die Erwartungen der Analysten übertroffen. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), bereinigt um Sonder- und Einmaleffekte, stieg in den ersten neun Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahr um beeindruckende über 80 Prozent auf fast 6,2 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Dienstag in Essen bekanntgab. Über 90 Prozent des Gewinns stammen dabei aus dem Kerngeschäft des Konzerns. Die Jahresprognose des Managements wurde bestätigt und die RWE-Aktie legte um 1,5 Prozent zu.
RWE erwartet weiterhin ein operatives Ergebnis von 7,1 bis 7,7 Milliarden Euro bis zum Jahr 2023. Davon sollen 6,3 bis 6,9 Milliarden Euro im Kerngeschäft erwirtschaftet werden, das die Stromerzeugung durch erneuerbare Energien wie Wind- und Solaranlagen, Laufwasser-, Pumpspeicher-, Biomasse- und Gaskraftwerke sowie den Energiehandel umfasst.
Analysten zeigen sich beeindruckt von RWEs Entwicklung und weisen auf die starke Gewinndynamik hin. Alberto Gandolfi von der US-Investmentbank Goldman Sachs lobt insbesondere den Energie- und Rohstoffhandel als Motor für die gute Performance des Konzerns. Ahmed Farman vom Investmenthaus Jefferies betont ebenfalls RWEs starke Ergebnisse und hebt die verbesserten Geschäfte mit Flüssiggas hervor.
Besonders das Geschäft mit Wasser, Biomasse und Gas hat laut RWE zum positiven operativen Ergebnis beigetragen, dank effizienterer Nutzung der Kraftwerke und höherer Margen aus dem Verkauf von Stromterminen. Insgesamt erzielte RWE bis Ende September einen Nettogewinn von 3,8 Milliarden Euro, was einer Steigerung von über 80 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
RWE-Finanzvorstand Michael Müller führt das Ergebniswachstum auf eine "starke Investitionstätigkeit" zurück. Seit Jahresbeginn ist die Erzeugungskapazität des Konzerns um etwa sechs Gigawatt gestiegen. Dies habe zu einer deutlichen Steigerung der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien beigetragen und werde sich auch in Zukunft fortsetzen. Derzeit befinden sich weltweit Projekte mit einer Gesamtkapazität von rund acht Gigawatt im Bau. Seit dem 1. März hat RWE außerdem den US-Solarstromerzeuger Con Edison übernommen.
Die kommenden Ziele des Unternehmens sollen in zwei Wochen, am 28. November, auf einem Kapitalmarkttag in London präsentiert werden. Dort wird das Management den Investoren weitere Einblicke in die Planung für die kommenden Jahre geben. Bereits jetzt hat RWE große Fortschritte gemacht, um sein Ausbauziel von 50 Gigawatt bis 2030 zu erreichen. (eulerpool-AFX)