Rüstungsbranche trotz Rüstungsboom unter Druck: Hensoldt und Co. auf Kursverlust
Die deutschen Rüstungsaktien haben einen Dämpfer erlitten, nachdem Hensoldt seine neuen, weniger optimistischen mittelfristigen Ziele bekannt gegeben hat. Laut Aktienexperte Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel hinterlassen die Perspektiven des Radar-Spezialisten am Börsenparkett keinen guten Eindruck, auch wenn langfristige Aussichten unverändert positiv scheinen.
Im Verlauf des Kapitalmarkttages musste die Hensoldt-Aktie zwischenzeitlich über neun Prozent nachgeben und notierte am Nachmittag mit einem Minus von acht Prozent bei 87,40 Euro. Doch trotz dieses Rückgangs kann die Aktie auf ein beeindruckendes Wachstum von über 150 Prozent seit Beginn des Jahres zurückblicken, was ihr einen prominenten Platz im MDax hinter Renk und Thyssenkrupp verschafft.
Auch andere Rüstungsgrößen erlebten Verluste: Rheinmetall verringerte sich im Dax um 3,9 Prozent auf 1.717,00 Euro, während Renk im Kurs um 3,5 Prozent auf 63,59 Euro fiel. Beide Konzerne agieren jedoch nach wie vor innerhalb ihrer jüngsten Handelsspanne. Vom anhaltenden Rüstungsboom haben sie stark profitiert: Seit Anfang 2025 legten Rheinmetall um 180 Prozent, Renk um 250 Prozent und Thyssenkrupp um mehr als 200 Prozent zu.
Aktienexperte Andreas Lipkow bemerkte, dass die Investoren auf noch größere Wachstumszahlen gesetzt hatten, was zuvor bereits zu Verlusten bei Rheinmetall und Renk geführt hatte. Hinsichtlich Hensoldt hatten die Marktteilnehmer mehr Skalierbarkeit bei deren Produkten und Dienstleistungen erwartet, was nun korrigiert wird.
Analyst David Perry von JPMorgan rechnet damit, dass das von Hensoldt für die Jahre 2026/27 angestrebte operative Ergebnis etwa sieben Prozent unter den durchschnittlichen Schätzungen der Analysten liegt, was sinkende Konsensschätzungen nach sich ziehen könnte. Chloe Lemarie von Jefferies sieht zwar die Prognosen für 2030 im Rahmen der Erwartungen, kritisiert jedoch, dass das Wachstum zu sehr auf spätere Phasen verteilt sei. Diese Verteilung belaste die Ziele für 2026, die jeweils unter den Konsensprognosen lägen.

