Romney will Amerika zu alter Stärke führen

Tampa (dpa) - Der US-republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney will Amerika wieder zu alter Stärke führen. In der wichtigsten Rede seines Wahlkampfes versprach er auf dem Parteitag der Konservativen in Tampa (Florida), die Arbeitslosigkeit zu halbieren und den Staatshaushalt auszugleichen.

Mit geopolitischer Härte und einer Überwindung der gesellschaftlichen Zerrissenheit im Inneren werde er «eine bessere Zukunft» schaffen, versicherte er einem Millionenpublikum an den Fernsehgeräten. In der 40-minütigen Rede warb er vor allem um die von Amtsinhaber Barack Obama enttäuschten Wähler.

«Ich wünschte, Präsident Obama wäre erfolgreich gewesen, weil ich will, dass Amerika erfolgreich ist. Aber seine Versprechen wichen der Enttäuschung und Uneinigkeit», sagte der Republikaner. «Präsident Obama hat versprochen, die Anhebung der Meeresspiegel zu verlangsamen und den Planeten zu heilen. Mein Versprechen ist, Ihnen und Ihrer Familie zu helfen.» Der Amtsinhaber kann sich bereits nächste Woche vor einem ebenso großen Publikum zur Wehr setzen, wenn sich seine Demokraten in Charlotte (North Carolina) zu ihrem Parteitag treffen. Obamas Rede ist für kommenden Donnerstag geplant.

«Wenn ich zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt werde, will ich mit meiner ganzen Energie und mit meiner ganzen Seele dafür arbeiten, Amerika wieder aufzurichten», sagte Romney. Zuvor hatte er die Nominierung seiner Partei für die Wahl am 6. November offiziell unter lautem Jubel seiner Fans angenommen. In der Halle drückten die Tausenden Delegierten ihre Begeisterung mit lauten «USA, USA»-Rufen aus. Einige Protestierende versuchten erfolglos, die Rede zu stören. Sie wurden laut Medienberichten der Halle verwiesen.

Kommentatoren im In- und Ausland beurteilten die Ansprache als solide, aber nicht als rhetorisches Glanzstück. Die «Washington Post» bilanzierte, Romney habe Obamas Versagen viel klarer beschrieben als die eigenen Pläne: «Romney präsentierte sich mehr als einfühlsamer Manager denn als ideologischer Visionär.» Die «New York Times» bezeichnete die Rede in einem Editorial vor allem hinsichtlich der Außenpolitik als «banal». Er sei unklar geblieben, was er anders machen wolle als Obama. Mehrmals habe er bewusst Tatsachen verdreht.

«Was Amerika braucht, sind Jobs. Viele Jobs», sagte Romney. Er wolle zwölf Millionen Arbeitsplätze schaffen. Konkret stellte er einen Fünf-Punkte-Plan vor. Demnach sollen die USA unabhängig von Energielieferungen aus dem Ausland werden. Bildung und Ausbildung sollen verstärkt werden. Neue internationale Handelsvereinbarungen, ein ausgeglichener Haushalt, Steuersenkungen für Unternehmen sowie der Abbau von Regulierungen gehören ebenfalls zu den Vorhaben.

Romney nutzte seinen Auftritt auch, um sich als Familienmensch und Mann des Volkes zu präsentieren. Er sprach mit Rührung in der Stimme über seine gestorbene Mutter, die ihm beigebracht habe, Frauen genauso zu respektieren wie Männer, und von seinen fünf Söhnen. Außerdem bemühte sich der schwerreiche Gründer einer Investmentfirma, dem Vorwurf entgegenzuwirken, er stehe für soziale Kälte: «Amerika wird sich um die Armen und Kranken kümmern, wird die Älteren ehren und respektieren und wird den Bedürftigen eine helfende Hand reichen», sagte er.

Kommentatoren attestierten dem Ex-Gouverneur von Massachusetts, sich Mühe gegeben zu haben, seine menschliche Seite zu zeigen. Seine eigenen Leute waren davon begeistert. Kritiker meinten jedoch, Romney werde sich anstrengen müssen, auch jene Wähler zu überzeugen, die sich vor vier Jahren auch mit ihren Herzen für Obama entschieden hätten. «Es ist vielleicht eine schlechte Ehe, aber sie wollen sie immer noch retten», sagte Mark McKinnon, einstiger Berater von US-Präsident George W. Bush, über die Anhänger Obamas.

Kurz vor Romneys Rede hatte Hollywoodstar Clint Eastwood einen bizarren Auftritt, bei dem er mehrmals den Faden zu verlieren schien. Der 82-Jährige machte sich über Obama lustig und sprach zu einem leeren Stuhl neben ihm, als säße der Präsident darauf. Alle Welt habe vor Rührung geweint, als Obama die Wahlen gewann, sagte Eastwood. Jetzt gebe es 23 Millionen Arbeitslose in den USA. «Das ist etwas, worüber man weinen könnte.» Obama reagierte im Kurzmitteilungsdienst Twitter auf Eastwood - mit einem Foto, das Obama von hinten auf dem Präsidentenstuhl im Weißen Haus zeigt, versehen mit der Anmerkung: «Dieser Platz ist besetzt.»

Wahlen / USA
31.08.2012 · 15:52 Uhr
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