Reaktor Ignalina in Litauen abgeschaltet
Litauen erfüllt damit eine Bedingung für die Aufnahme des Landes in die EU im Jahr 2004. Der Meiler war die wichtigste Energiequelle des Baltenstaates, einen sicheren Ersatz für die Energieversorgung des Landes gibt es derzeit nicht.
Die beiden Ignalina-Reaktoren waren vom selben Typ wie der 1986 explodierte Unglücksreaktor in Tschernobyl. Der erste Ignalina- Reaktor wurde entsprechend den Vereinbarungen mit Brüssel bereits im Jahr 2004 stillgelegt. An diesem Silvesterabend wurde ab 20 Uhr Ortszeit der zweite Reaktor mit einer Leistung von 1320 Megawatt heruntergefahren. Um 23 Uhr wurde die Stromerzeugung eingestellt.
Ignalina stand wegen mangelhafter Sicherheitssysteme immer wieder in der Kritik. Nach Rohrbrüchen und Leitungsrissen musste die Anlage mehrfach abgeschaltet werden. Ein Nachfolge-AKW, das die baltischen Länder zusammen mit Polen planen, soll erst in etwa zehn Jahren in der Nähe von Ignalina ans Netz gehen.
Die Regierung in Vilnius hatte sich der für das Land tiefgreifenden Veränderung nur widerwillig gefügt. Ignalina nahe der Stadt Visaginas im Norden Litauens hatte seit 1983, als das Baltikum noch Teil der damaligen Sowjetunion war, 80 Prozent des heimischen Strombedarfs gedeckt.