Putins Bedingungen: Wenn "Waffenruhe" zur Rhetorik wird
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die jüngsten Bedingungen des Kremlchefs Wladimir Putin für eine Waffenruhe als eine weitere Form der Manipulation bezeichnet. Laut Selenskyj sei es Putins Strategie, das klare "Nein" zu einer realen Waffenruhe hinter einer Flut von Bedingungen zu verstecken. Interessanterweise schien US-Präsident Donald Trump indessen optimistischer. Für ihn verliefen erste diplomatische Gespräche einer US-Delegation in Moskau vielversprechend.
Putins Forderungen sind alles andere als neu: Neben der immerwährenden Maximalforderung nach ukrainischem Gebiet steht nun auch die Forderung nach einer Klärung der Überwachung der etwa 2.000 Kilometer langen Front im Raum. Der russische Präsident unterstreicht, dass die Ukraine eine Waffenruhe nicht zur Wiederbewaffnung nutzen dürfe. Experten aus aller Welt, wie der Militärexperte Carlo Masala und der Politologe Thomas Jäger, sind skeptisch. Sie sehen in Putins Forderungen vielmehr geschickte rhetorische Manöver.
Währendsdessen zeigte sich Trump über erste Gesprächsergebnisse der US-Delegation in Moskau erfreut. Er betonte jedoch, dass es noch eines endgültigen Ergebnisses bedürfe. Der US-Sondergesandte Steve Witkoff führte ernsthafte Gespräche vor Ort, deren Inhalt bisher jedoch wenig Transparenz bietet. Ein weiterer Gesprächspartner Putins war in den letzten Stunden der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman, der für eine politische Lösung des Konflikts plädiert.
Der Ukraine-Konflikt kostet weiterhin Menschenleben. Bei einem Drohnenangriff auf Charkiw wurden mindestens sieben Personen verletzt, darunter vier Kinder. Charkiw ist seit vielen Jahren ein Brennpunkt im russischen Angriffskrieg, zumal die Stadt in Nähe zur russischen Grenze liegt.
In Russland selbst ereignete sich ein Brand in einer wichtigen Ölraffinerie in Tuapse, ausgelöst durch eine mutmaßliche ukrainische Attacke. Die Feuerwehren kämpften gegen ein umfassendes Benzinfeuer, jedoch scheint niemand verletzt worden zu sein. An der Front geht derweil der Druck nicht nachzulassen, mit einer Vielzahl an Zusammenstößen zwischen den Kontrahenten.
Während die politischen und diplomatischen Verhandlungen weiterlaufen, suchen die G7-Außenminister in Kanada nach Einigkeit angesichts der Unberechenbarkeit der US-Regierung und deren Kurswechsel in Richtung Russland.