Prozessauftakt gegen Regisseur Christophe Ruggia: MeToo-Bewegung erreicht französisches Kino
Der französische Filmregisseur Christophe Ruggia steht ab Montag vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen, die Schauspielerin Adèle Haenel in ihrer Minderjährigkeit sexuell missbraucht zu haben. Der Fall ist einer der ersten, die im Rahmen der MeToo-Bewegung aus der französischen Filmwelt hervorgegangen sind.
Die preisgekrönte Schauspielerin Haenel, bekannt aus Filmen wie "Porträt einer jungen Frau in Flammen", beschuldigt Ruggia, sie unangemessen berührt zu haben, nachdem sie sich 2001 bei den Dreharbeiten zu "Die Teufel" kennengelernt hatten. Zu diesem Zeitpunkt war sie 12 Jahre alt und er 36.
Haenel machte zuerst 2019 öffentlich auf die Vorwürfe aufmerksam und beschuldigte Ruggia, sie von ihrer Familie und ihrem sozialen Umfeld isoliert sowie zu unangenehmen Drehszenen gezwungen zu haben. Ruggia weist die Anschuldigungen zurück, obwohl ihm bis zu zehn Jahren Haft und eine Geldstrafe in Höhe von 150.000 Euro drohen. Seine Anwältin Fanny Colin äußerte sich nicht zu den Vorwürfen.
Haenel hat sich mittlerweile aus der Filmindustrie zurückgezogen, da sie die Untätigkeit gegenüber mutmaßlichen Sexualstraftätern kritisiert. Der Fall Ruggia ist nicht der einzige, der die französische Filmbranche erschüttert. Auch der bekannte Schauspieler Gérard Depardieu soll sich im nächsten Jahr wegen des Vorwurfs der sexuellen Übergriffe auf einem Filmset verantworten.
Haenel beschuldigt Ruggia, den Missbrauch etwa zwischen ihrem zwölften und fünfzehnten Lebensjahr verübt zu haben. Sie erklärte, die Übergriffe hätten ihre schulischen Leistungen beeinträchtigt und zu Selbstmordgedanken geführt. Ruggias Prozess ist auf zwei Tage angesetzt.

