Plastiktüten-Verbot: Umweltschützer fordern Nachjustierung
Fünf Jahre nach der Einführung des Plastiktüten-Verbots in Deutschland wird die Diskussion um die Reduzierung von Einwegplastik intensiver. Obwohl das Verbot die Verwendung von Plastiktüten spürbar reduziert hat, kritisiert Viola Wohlgemuth von der Deutschen Umwelthilfe die bestehenden Schlupflöcher. Einige Händler umgingen das Gesetz durch minimal dickere Tüten, die jedoch immer noch Einwegcharakter hätten. Eine Verschärfung auf Wandstärken von bis zu 100 Mikrometern wird von Umweltschützern als notwendig erachtet, um den Mehrfachgebrauch realistischer zu gestalten.
Der Vergleich mit Indien zeigt, dass dort strengere Vorgaben bestehen. Neben der negativen Umweltwirkung, die von zurückbleibenden Plastikpartikeln ausgeht, sind auch Gesundheitsrisiken nicht zu unterschätzen. Um die umweltschädlichen Folgen weiter zu minimieren, schlagen Umweltaktivisten die Einführung eines Pfand- und Rücknahmesystems für Plastiktüten vor, ähnlich dem existierenden System für Glasflaschen.
Der Einzelhandel setzt bereits vermehrt auf dickere Plastiktaschen und Stoffbeutel. Bereits vor dem gesetzlichen Eingriff waren durch freiwillige Selbstverpflichtungen viele Händler Vorreiter im Umweltschutz. Ein bedeutender Rückgang im Tütenverbrauch konnte durch Gebühren und alternative Verpackungslösungen erzielt werden, was die Handelsbranche als Erfolg wertet.
Auch die Plastikindustrie begrüßt die Entwicklung hin zu Mehrweg-Plastikanwendungen, die sich durch ihre Umweltfreundlichkeit und Flexibilität auszeichnen. Studien bestätigen, dass robuste Mehrweg-Plastiktaschen eine bessere Ökobilanz aufweisen als viele andere Alternativen. Die Zukunft scheint sich entlang der Einsatzmöglichkeiten und Ökobilanz zu entscheiden, wobei das europäische Regelwerk zu Verpackungen 2026 als weiterer Meilenstein gilt.

