Philips atmet auf: Vergleich im Rechtsstreit sorgt für Aktienhoch
Ein entschiedener Befreiungsschlag für Philips: Die erlösende Einigung im Rechtstreit um fehlerhafte Beatmungsgeräte hat die Aktien der Medizintechnik-Spezialisten am gestrigen Handelstag zum Höhenflug angesetzt. Mit einem beeindruckenden Kursplus von rund einem Drittel schüttelte das Unternehmen die Sorgen der letzten Jahre ab und erreichte ein Kursniveau, das zuletzt vor zwei Jahren verzeichnet wurde – die Aktien kosteten mehr als 26 Euro.
Der finanzielle Druck, der auf Philips lastete, wird nun durch die aktuelle Einigung deutlich gemindert. So äußerte sich auch David Adlington, Analyst bei JPMorgan, der im Triumph der Beendigung des Rechtsstreits das Verschwinden eines bedeutenden Aktienüberhangs sieht. Die dazu gewonnene Sicherheit agiert dabei als signifikanter Kurskatalysator.
Im Hintergrund des juristischen Erfolgs fanden die Quartalszahlen des Unternehmens kaum Beachtung. Im Juni 2021 musste Philips weltweit Millionen von Beatmungsgeräten zurückrufen, da ein verarbeiteter Schaum möglicherweise giftige Ausdünstungen entfalten könnte. Die Kosten für Rückruf und Rechtsstreitigkeiten belaufen sich auf 2,8 Milliarden Euro. Mit einem nun vereinbarten Vergleich in Höhe von gut einer Milliarde Euro soll der Rechtskonflikt mit der US-Justiz ad acta gelegt werden, inklusive Sammel- und Einzelklagen.
Goldman-Sachs-Analyst Richard Felton interpretiert den Vergleich als wegweisenden Meilenstein für Philips, der es ermöglichen wird, die Unternehmensentwicklung wieder mit größerer Sicherheit vorauszusagen. Die Fundamentaldaten sollen künftig wieder stärker im Mittelpunkt stehen und die Quartalszahlen deuten laut Felton auf einen soliden Start ins Jahr hin.
Nicht nur für Philips, auch für die gesamte Medizintechnik-Branche brachte diese Nachricht positive Impulse: Siemens Healthineers etwa verzeichnete im Dax einen starken Kursanstieg von 1,6 Prozent und konnte sich damit an die Spitze setzen. (eulerpool-AFX)