Panama Papers: Prozessauftakt gegen Mossack als historische Abrechnung mit einer Schattenfinanzära
In der geschäftigen Metropole Panama-Stadt hat sich nach fast einem Jahrzehnt seit Enthüllung der sogenannten "Panama Papers" das erste Kapitel eines juristischen Aufarbeitungsprozesses aufgeschlagen. Jürgen Mossack, der deutschstämmige Gründungspartner der mittlerweile aufgelösten Kanzlei Mossack Fonseca, stellte sich nun den rechtlichen Konsequenzen seiner mutmaßlichen Taten. Vor den Schranken des Gerichts verteidigte sich der 76-jährige Anwalt gegen den Vorwurf der Geldwäsche im Zusammenhang mit der Errichtung von zahlreichen Offshore-Firmen.
Das Gericht setzte für die komplexe Verhandlung, in der 27 Personen angeklagt sind, eine Dauer von drei Wochen fest. In den Fokus der Justiz geraten dabei die Aktivitäten rund um über 200.000 Briefkastenfirmen, welche laut Anklageschrift dazu dienten, das Vermögen von global agierenden Politikern, Spitzensportlern und Celebrities zu kaschieren und Steuerlasten zu umgehen.
Die globale Dimension der Affäre wurde vor sechs Jahren durch investigativen Journalismus aufgedeckt, als der "Süddeutschen Zeitung" und dem internationalen Journalistennetzwerk ICIJ eine Flut von Daten zu den dubiosen Geschäftspraktiken zuflatterte. Eine beispiellose Recherche von fast 400 Journalisten aus über 80 Ländern brachte Licht ins Dunkel des Offshore-Finanzwesens und legte Verbindungen zu politischen Größen offen. Unter anderem hatte das Bekanntwerden der Informationen weitreichende politische Konsequenzen in Island und Pakistan, wo Regierungschefs ihres Amtes enthoben wurden.
Die Enthüllungen, die mit dem renommierten Pulitzer-Preis gewürdigt wurden, hatten nicht zuletzt für die Steuerbehörden quer durch die Staatenwelt erhebliche Bedeutung. Sie mündeten in Steuerermittlungen, die in vielen Fällen zu merklichen Mehreinnahmen führten und schufen damit eine Grundlage für die juristische Aufarbeitung, deren erstes Verfahren nun in Panama in Augenschein genommen wird. (eulerpool-AFX)