Optimismus und Sorge an der Wall Street: Erholung trifft auf Zurückhaltung
Die jüngsten Entwicklungen an den US-Börsen bescherten Anlegern eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Nach der starken Erholung der Vorwoche herrscht nun eine abwartende Haltung, geprägt von der Unsicherheit hinsichtlich des stockenden Zollstreits. In Erwartung frischer Konjunkturdaten und Unternehmenszahlen ziehen sich Investoren vorsichtig zurück, was die Einschätzung der Marktrichtung erschwert.
Nichtsdestotrotz gelang es wichtigen Indizes, den Tag mit einem Plus abzuschließen. Der Dow Jones Industrial, geprägt von Standardwerten, verzeichnete einen Anstieg von 0,28 Prozent und schloss bei 40.227,59 Punkten. Auch der S&P 500 konnte um 0,06 Prozent auf 5.528,75 Zähler zulegen.
Für den Nasdaq 100, dominiert vom Technologiesektor, gestaltete sich der Tag durchwachsen. Verluste bei Nvidia wurden größtenteils kompensiert, sodass das Minus von 0,03 Prozent auf 19.427,29 Punkte eine deutliche Erholung vom Tagestief markierte.
Die Woche verspricht Spannendes, denn mit den Quartalsberichten von Technologiegrößen wie Microsoft, Amazon und Apple steht ein Schlagabtausch zwischen Konjunkturdaten und Zollnachrichten bevor. Die sogenannte "Magnificent 7" präsentierte sich gemischt, wobei Nvidias Rückschlag von 2,1 Prozent besonders ins Auge fiel. Der Druck kommt von Huaweis Plänen, einen konkurrierenden Chip zu entwickeln.
Im Fokus stand auch Boeing, das im Dow um 2,4 Prozent zulegte. Unterstützung erhielt der Flugzeugbauer durch eine positive Einschätzung von Bernstein Research, die Fortschritte beim Wachstumskurs lobten. Gleichwohl hob die Bank of America in Erwartung der Pariser Luftfahrtschau hervor, dass solche Events traditionell förderlich für die Aktien von Boeing und Airbus sind.
Mit einem Plus von 1,6 Prozent reagierten IBM-Aktien auf den ambitionierten Investitionsplan des Konzerns, der in den kommenden fünf Jahren 150 Milliarden Dollar in den USA investieren will, um die lokale Wirtschaft zu stimulieren und seine Marktführerschaft im Computerbereich zu festigen.
Turbulenter erging es den Papieren von Eli Lilly, die um 0,8 Prozent nachgaben. Analyst Rajesh Kumar von HSBC senkte seine Empfehlung um zwei Stufen, was das Vertrauen der Anleger angesichts der hohen Erwartungen an Abnehmmittel des Pharmakonzerns erschütterte.
Dagegen erlebte Peloton einen Kursanstieg von fast fünf Prozent, ausgelöst durch eine Kaufempfehlung von Truist Securities. Die verbesserten Geschäftsdaten des Fitnessgeräteherstellers scheinen eine Erholung der Aktie zu unterstützen.
Besondere Freude entfachten die Ergebnisse von Plug Power, deren Aktienkurs nach Veröffentlichung wachstumsfördernder Eckdaten um 27 Prozent hochschnellte. Deutliche Verbesserungen bei Cashflow und Margen, angemerkt von UBS-Analyst Manav Gupta, halfen dem zuletzt gebeutelten Brennstoffzellenhersteller.