Opel: GM sucht neuen Chef aus Deutschland

Frankfurt/Main (dpa) - Der US-Autokonzern General Motors (GM) geht nach der massiven Konfrontation mit Regierungen und Belegschaften in Europa auf Versöhnungskurs. Neuer Chef des Europageschäfts soll nach Möglichkeit ein Deutscher werden, der bislang weder bei Opel noch bei General Motors arbeitet.

Entsprechende Informationen des «Wall Street Journals» wurden der Deutschen Presse-Agentur dpa am Samstag aus Konzernkreisen bestätigt. Mit der Personalie sollen die Spannungen verringert werden. GM-Präsident Fritz Henderson kommt nach Angaben des Betriebsrats kommende Woche nach Deutschland, um über die Zukunft der Tochter Opel zu reden. Ebenfalls kommende Woche will der US-Konzern ein Zukunftskonzept für sein Europageschäft vorstellen.

Am Freitag hatte General Motors erklärt, der bisherige Europachef Carl-Peter Forster verlasse seinen Posten. Forster hatte seinen Arbeitgeber nach dem Aus für den geplanten Verkauf der Opel-Mehrheit an ein Konsortium um den Zulieferer Magna scharf kritisiert.

Mehrere Medien hatten daraufhin berichtet, Nachfolger Forsters als Opel-Aufsichtsratschef solle der 77 Jahre alte GM-Veteran Bob Lutz werden. Als neuer GM-Europachef war zunächst der Manager Nick Reilly gehandelt worden, der als harter Sanierer gilt. Laut «Wall Street Journal» soll sich Lutz aber wieder zurückziehen, sobald ein neuer Spitzenmanager für die Europatochter gefunden wurde.

Opel-Betriebsratschef Klaus Franz kündigte an, GM-Chef Henderson kommende Woche in Deutschland zu treffen. Es müsse ausgelotet werden, ob es eine Basis für Gespräche zwischen dem Betriebsrat und dem US-Konzern über eine Sanierung gebe. Wichtig sei mehr Eigenverantwortung für Opel innerhalb des Konzerns. Zu den Personalien sagte Franz: «Wir brauchen einen neuen Chef für einen neuen europäischen Opel-Konzern.» Es müsse sich um einen Europäer handeln, der die Märkte kenne und auch deutsch sprechen könne. «Er muss Teamgeist und Benzin im Blut haben», sagte Franz der dpa.

General Motors will gut 10 000 der rund 55 000 Jobs in Europa streichen. Es wird befürchtet, dass deutsche Standorte bei der Sanierung härter betroffen sein könnten als bei den Magna-Plänen.

Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) äußerte sich skeptisch zu weiteren staatlichen Hilfen für Opel. «Mit Interventionen in den Wirtschaftsprozess sollte sich der Staat grundsätzlich zurückhalten», sagte Brüderle der «Wirtschaftswoche». «Wie es ausgeht, wenn sich die Politik zu Wahlkampfzwecken in unternehmerische Belange einmischt, hat das Beispiel Opel ja gerade noch einmal eindrücklich vor Augen geführt.» Der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) könne zwar wie jedes andere Unternehmen auch Hilfen aus dem Wirtschaftsfonds Deutschland beantragen, es gebe aber «kein Anrecht auf staatliche Hilfe». Ein Antrag könne auch abgelehnt werden, wenn das Konzept nicht tragfähig erscheine.

Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) empfahl General Motors, keine deutschen Staatshilfen für Opel in Anspruch zu nehmen. «Es passt einfach nicht zusammen, erst alles selber machen zu wollen und dann dem Steuerzahler in Deutschland und Europa die Rechnung zu stellen», sagte Koch dem Magazin «Focus».

Der Vizevorsitzende des Betriebsrats von GM Europe, Rudi Kennis, appellierte im «Deutschlandfunk» an die europäischen Regierungen, beim Kampf um den Erhalt von Opel-Arbeitsplätzen zusammenzuarbeiten. Sonst werde es keinen Gewinner geben, denn GM wolle «jetzt ganz tief schneiden, ein europäisches Blutbad organisieren mit Steuergeldern von den Menschen in Europa», sagte der Gewerkschafter. Es müsse eine Kooperation zwischen den europäischen Regierungen geben, «sonst wird man gegeneinander ausgespielt».

Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer erklärte, weitere deutsche Staatshilfen seien nicht zu rechtfertigen. «Deutsche Staatshilfen für General Motors sind hochriskant und falsch», schreibt der Professor der Universität Duisburg-Essen in einer der dpa vorliegenden Kurzanalyse. So werde das Jahr 2010 für Opel nochmals deutlich schwerer als das laufende Jahr, indem bereits deutlich mehr als eine Milliarde Euro Verlust zu erwarten seien.

Unterdessen hat der frühere Europachef Forster nach Informationen des «Focus» bereits einen neuen Job in Aussicht. Forster stehe kurz vor einem Wechsel zum indischen Autokonzern Tata. Laut «Focus» sucht Tata für den weltweiten Vertrieb seiner Kleinwagen einen Fachmann. Herausforderung sei die für 2011 geplante Europa-Einführung des Billigautos Tata Nano. Tata Motors ist der größte Autohersteller in Indien und besitzt auch die britischen Marken Jaguar und Land Rover.

Auto / Opel
08.11.2009 · 09:18 Uhr
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