Öffentlicher Dienst: Gewerkschaften peilen kräftiges Gehaltsplus an
Die Gewerkschaften Verdi und der Beamtenbund dbb fordern für Angestellte im öffentlichen Dienst der Länder eine Gehaltserhöhung von sieben Prozent oder mindestens 300 Euro mehr im Monat. Laut Verdi sollen vor allem die unteren Lohngruppen von dieser Anpassung profitieren. Angesichts einer günstigen Steuerschätzung sieht Verdi-Chef Frank Werneke Finanzspielräume, die es zu nutzen gilt, um den öffentlichen Dienst im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte attraktiver zu machen. Derzeit gäbe es mehrere Hunderttausend unbesetzte Stellen, was zusätzlichen Druck bedeut, die Gehälter nicht hinter denen von Bund und Kommunen zurückbleiben zu lassen.
Ab dem 3. Dezember starten die Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) in Berlin, die rund 1,2 Millionen Tarifbeschäftigte betreffen. Hessen bleibt aufgrund eines eigenständigen Tarifwerks außen vor. Die Gewerkschaften streben außerdem an, das Verhandlungsergebnis auf etwa 1,3 Millionen Beamtinnen und Beamte sowie rund 1 Million Versorgungsempfängerinnen und -empfänger zu übertragen. Für Nachwuchskräfte steht eine monatliche Erhöhung um 200 Euro zur Debatte, und man fordert eine verbindliche Übernahme nach der Ausbildung. Zeitzuschläge sollen um 20 Prozentpunkte zulegen, bei einem einjährigen Tarifvertrag.
Volker Geyer vom Beamtenbund bringt eine Umfrage ins Spiel, wonach 73 Prozent der Bevölkerung den Staat für überfordert halten. Die Defizite in Infrastruktur, Bildung und Sicherheit seien eindeutig auf Personalmangel zurückzuführen. Es müsse dringend gehandelt werden, um den öffentlichen Dienst attraktiver zu gestalten. Bereits im Dezember 2023 hatten sich Gewerkschaften und Länder auf eine Lohnsteigerung von 5,5 Prozent sowie Sonderzahlungen zur Inflationseindämmung in Höhe von 3.000 Euro verständigt.

