Offenes Gespräch statt Tabu: Finanzen in deutschen Partnerschaften im Wandel
Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass Geld und Gehalt für die Mehrheit der deutschen Paare längst keine Tabuthemen mehr sind. Demnach wissen satte 95 Prozent der Befragten über die Einnahmen ihrer Partner Bescheid, wie das Meinungsforschungsinstitut Yougov festgestellt hat. Trotz des vermeintlichen Konfliktpotentials, scheint das Thema Finanzen jedoch selten Streit zu verursachen. Stolze 54 Prozent der 1022 befragten Personen gaben an, noch nie über Geld gestritten zu haben. Nur eine verschwindend geringe Minderheit von 2 Prozent erlebt regelmäßig Konflikte darüber.
Erhoben wurden die Daten Ende September und Anfang Oktober im Auftrag der Finanzberatungsfirma Swiss Life Select, einer Tochter des renommierten Schweizer Lebensversicherers. Historisch verlässliche Daten fehlen zwar, jedoch berichten viele Familien von einer Zeit, in der Transparenz in Gehaltsfragen alles andere als selbstverständlich war. So hielten Väter oder Großväter ihre Frauen über ihr Einkommen oftmals im Unklaren. Heutzutage propagiert die Umfrage Offenheit: 87 Prozent der Teilnehmer sind der Meinung, dass in einer Beziehung offen über finanzielle Belange gesprochen werden sollte. Dabei zeigen sich jedoch noch immer kleine geschlechtsspezifische Unterschiede. Während 89 Prozent der Frauen ein offenes Gespräch befürworten, sind es bei den Männern immerhin 85 Prozent.
Gleichzeitig bleiben individuelle finanzielle Freiheiten hoch im Kurs. 75 Prozent der Befragten sind "voll und ganz" oder "eher" der Meinung, dass beide Partner selbstbestimmt über ihr Einkommen entscheiden sollten. Dies unterstreicht den Trend zu mehr Autonomie und gegenseitigem Vertrauen in der Gestaltung der gemeinsamen Zukunft.

