Notfallreform: Bundesgesundheitsminister plant Neuausrichtung der Notaufnahmen

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plant eine umfassende Reform der Notfallversorgung in Krankenhäusern. Das Ziel ist es, Patienten mit akuten Beschwerden seltener in die Notaufnahme zu schicken und stattdessen stärker auf Praxen und telemedizinische Betreuung zu setzen. Laut Lauterbach könnte dies dazu beitragen, Geld zu sparen und die Versorgung zu verbessern. Die Meinungen zu den Vorschlägen sind jedoch gemischt.

Aktuell sind die Notfallambulanzen oft überfüllt, da auch viele Menschen mit leichten Beschwerden dort vorstellig werden. Laut Lauterbach könnten 25 bis 30 Prozent der Fälle stattdessen in Arztpraxen behandelt werden.

Im Rahmen der Reform sollen die Notaufnahmen in sogenannte Integrierte Notfallzentren umgewandelt werden. Für jeweils 400.000 Einwohner soll es ein solches Zentrum geben, das auch eine ambulante Notdienstpraxis umfasst. Die Entscheidung darüber, wo die Patienten behandelt werden sollen, soll an einem gemeinsamen Tresen getroffen werden. Das Ziel ist, die Patienten dort zu behandeln, wo es am besten und schnellsten geht. Der Besuch der Hausarztpraxis am nächsten Tag könne häufig ausreichen.

Auch die Rufnummern 116 117 (Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen) und 112 (Rettungsleitstellen) sollen miteinander verknüpft werden. Dadurch wäre es künftig egal, welche der beiden Nummern man wählt. Ein Notfallpatient, der die 116 117 wählt, könnte beispielsweise auch auf diesem Weg einen Krankenwagen rufen können. Umgekehrt könnte ein Anruf bei der 112 in den Besuch einer Arztpraxis münden, wenn es sich um einen leichteren Fall handelt.

Zudem soll die Telemedizin ausgebaut werden. Wenn Ärzte telefonisch oder per Video einen Praxis- oder Klinikbesuch als nicht nötig erachten, könnte so auch ein elektronisches Rezept oder eine elektronische Krankschreibung ausgestellt werden. Dadurch könnten Behandlungsfälle ohne Verlassen des Hauses abgeschlossen werden.

Die Reform soll im ersten Halbjahr 2022 im Bundeskabinett beschlossen werden und ab Anfang 2025 gelten.

Einige Ärzteorganisationen äußerten sowohl Lob als auch Kritik zu den Vorschlägen. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) lobte die "positiven Ansätze", bemängelte jedoch unrealistische Ideen. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin bewertete die Pläne hingegen positiv, wies aber auf den Bedarf an zusätzlichem Personal und ausreichender Finanzierung hin.

Die Krankenkassen reagierten überwiegend positiv auf die Vorschläge. Sie betonten die Notwendigkeit einer besseren Verteilung der Notfallzentren und einer Vermeidung von Überversorgung in Ballungsräumen.

Die geplante Reform der Notfallversorgung ist in der Gesundheitsbranche umstritten. Während einige die Maßnahmen als wirksamen Schritt zur besseren Versorgung der Patienten sehen, befürchten andere eine Überlastung der niedergelassenen Ärzte. Die genaue Umsetzung der Reform und ihre Auswirkungen auf das Gesundheitssystem bleiben abzuwarten. (eulerpool-AFX)

Pharma
[Eulerpool News] · 16.01.2024 · 19:56 Uhr
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