Nordkoreaner trauern um Machthaber Kim Jong Il

Seoul/Pjöngjang (dpa) - Abschied am gläsernen Sarg: Im autoritär regierten Nordkorea haben hohe Funktionäre dem verstorbenen Machthaber Kim Jong Il die letzte Ehre erwiesen.

Auch der jüngste Sohn und designierte Nachfolger, Kim Jong Un, verbeugte sich am Dienstag vor dem Leichnam des Vaters. «Genosse Kim zollte seinen Respekt mit gramerfülltem Herzen», hieß es in einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA. Das Staatsfernsehen zeigte, wie der tote Diktator in einem von roten und weißen Blumen umgebenen Glassarg im Kumsusan-Mausoleum in Pjöngjang aufgebahrt lag.

Die Sorgen vor einer unmittelbaren Zuspitzung des Konflikts mit Südkorea blieben unbegründet. Nordkoreas Militär rief Truppen von Manövern in die Kasernen zurück. Es war befürchtet worden, dass die zukünftige Führung in Pjöngjang versuchen könnte, sich durch Provokationen gegenüber dem Süden zu profilieren.

Die südkoreanische Regierung äußerte der nordkoreanischen Bevölkerung ihr Mitgefühl. Der Staats- und Parteichef des Verbündenten China, Hu Jintao, stattete der nordkoreanischen Botschaft in Peking einen Kondolenzbesuch ab. Das mit Nordkorea befreundete Kuba ordnete Staatstrauer an.

Kim, der das abgeschottete Land 17 Jahre lang mit eiserner Hand regiert hatte, war den nordkoreanischen Medien zufolge am Samstag im Alter von 69 Jahren während einer Bahnfahrt an einem Herzinfarkt gestorben. Die Nachricht von seinem Tod hatten die Staatsmedien in Nordkorea erst mit zweitägiger Verspätung am Montag verbreitet.

Mit dem Ableben des Vaters treibt Pjöngjang den Personenkult um Kim Jong Un voran. In den Medien des kommunistischen Landes wurde Kim, der Ende Zwanzig sein soll, unter anderem als «neuer vom Himmel gesandter Führer» bezeichnet. Nach Ansicht von Beobachtern ist das Regime bemüht, das Ansehen Kims in der Bevölkerung zu stärken. Kim Jong Il hatte seinen Sohn im vergangenen Jahr zum Vier-Sterne-General gemacht und ihm einen wichtigen Parteiposten anvertraut. Damit hatte er seinen Spross praktisch zum Nachfolger erklärt.

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten sich nach dem Untergang eines südkoreanischen Kriegsschiffes im März 2010 und dem Beschuss einer zu Südkorea gehörenden Insel durch die nordkoreanische Artillerie im November desselben Jahres spürbar verschärft. Südkorea macht den Norden auch für den Schiffsuntergang verantwortlich. Bei den Vorfällen waren insgesamt 50 Menschen ums Leben gekommen.

Die Versorgungslage in Nordkorea ist nach Einschätzung der Welthungerhilfe zwar angespannt, aber nicht katastrophal. Bilder mit hungernden Menschen würden auch gezielt eingesetzt, um ausländische Hilfe einzuwerben, heißt es bei der Organisation in Bonn. Das sagte der Schweizer Daniel Gerster der Nachrichtenagentur dpa. Gerster ist nach eigenen Angaben mit Unterbrechungen seit zehn Jahren für die Welthungerhilfe in Nordkorea im Einsatz.

«Es ist sicher so, dass viele Dinge hier fehlen oder knapp sind. Auf der anderen Seite hat sich das Land in den letzten Jahren auch entwickelt und diese Entwicklung wird im Ausland bewusst oder unbewusst gar nicht wahrgenommen», sagte Gerster.

Innenpolitik / Nordkorea
20.12.2011 · 17:00 Uhr
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